10.000 Kilometer durch Afrika
Mission Malaika, Tour II: Radeln für ein AIDS-Waisenhaus / Benefiz-Tage 13. bis 15. April Foto: Schulz
Über 10.000 Kilometer ist der Marburger Geert Schroeder 2009 zusammen mit einem Freund durch Afrika geradelt, um Spenden für ein von ihm initiiertes AIDS-Waisenhaus in Kenia zu sammeln. Die Tour war ein voller Erfolg. Jetzt gibt es eine Neuauflage: "Wir möchten mit der Grenzerfahrungen-Expedition II eine Spendensumme 'erradeln', die es möglich macht, die vom Malaika-Verein anvisierten Ziele umzusetzen: den Bau eines neuen Gebäudes zur Beherbergung weiterer Waisenkinder, die Aufnahme weiterer Waisenkinder, den Kauf einer angrenzenden Ackerfläche zur landwirtschaftlichen Nutzung und zudem die Entwicklung eines Stadtteilzentrums mit Angeboten auch für die lokale Bevölkerung, wie zum Beispiel Computerkursen oder einer Bücherausleihe", berichtet Geert Schröder.
"Analog zur Grenzerfahrungen-Expedition I werden wir afrikanische Länder durchradeln, die von der Immunschwäche-Krankheit AIDS stark betroffen sind: Südafrika, Lesotho, Swasiland, Mosambik, Malawi, Tansania, Burundi, Ruanda, Uganda".
Ziel der Radreise ist das Malaika-Waisenhaus in Njoro, nahe Nakuru in Kenia. Die Ankunft ist dort für Mitte August 2013 vorgesehen. Das Expeditionsteam besteht diesmal aus Geert Schroeder und Jürgen Walti (Schweiz) sowie dem afrikanischen AIDS-Aktivisten und Radfahrer Toto Chipeta (Sambia). Schroeder geht von einer Gesamtstrecke von etwa 11.800 Kilometern, 1.800 Kilometer in Deutschland und 10.000 Kilometern in Afrika aus.
Umfassende Infos über die Radtour durch Afrika und das Malaika-Waisenhaus gibt's bei den von Schroeder organisierten Benefiz-Tagen mit einem Konzert, Improvisationstheater, einer Filmvorführung, dem Vortrag "Abenteuer Afrika" und einer großen Reggae-Party vom 13. bis 15. April in Marburg und Gießen.
Sa 13.4. ab 23 Uhr KFZ
So 14.4. 20 Uhr KFZ
So 14.4. 20 Uhr Jokus, Gießen
So., 14.4. 20 Uhr Cavete
Mo 15.4. 20 Uhr Jokus, Gießen
Ferne Heimat
Die Gießener Auswanderungsgesellschaft von 1834 Eine Utopie der Büchnerzeit Foto: Folker Winkelmann
"Wenn in unserer Zeit etwas helfen soll, so ist es Gewalt." Zu diesem Ergebnis kam Georg Büchner, der sich zusammen mit Friedrich Ludwig Weidig für den revolutionären Weg entschieden hatte, um die politischen Verhältnisse in Hessen-Darmstadt zu ändern. Sie riefen zum Krieg gegen die Paläste auf.
Über einen ganz anderen Weg berichtet Gießens Stadtarchivar Ludwig Brake in seinem Vortragmit Lichtbildern "Die Gießener Auswanderungsgesellschaft von 1834 Eine Utopie der Büchnerzeit": Mit einer realistischeren Einschätzung der politischen Kräfteverhältnisse wandten sich August Follen, ein Gießener Anwalt, und Friedrich Münch, ein Pfarrer aus Niedergemünden gegen Gewalt, weil sie eine Veränderung für unmöglich hielten. Da sie ihre Utopie aber dennoch realisieren wollten, entschlossen sie sich zur Auswanderung. In den nordamerikanischen Freistaaten wollten sie eine deutsche Musterrepublik errichten. Deren Vorbildcharakter sollte dann zurückwirken auf Deutschland und hier gesellschaftliche und politische Veränderungen bewirken. Beide Utopien sind gescheitert: Weidig kam im Gefängnis um, Büchner starb im Exil. Auch die Utopie der Gießener Auswanderer ist als Projekt gescheitert und doch konnten wesentliche Bestandteile ihrer Ideale im praktischen Alltagsleben in den vereinigten Staaten realisiert und tradiert werden.
Während Büchner und Weidig in der deutschen historischen Literatur mittlerweile weithin bekannt und untersucht sind, und in den Büchnerjahren in den Vordergrund gerückt sind, ist die Gießener Auswanderungsgesellschaft, die in ihrer Zeit heftig diskutiert wurde, mittlerweile fast in Vergessenheit geraten. Darum ist es umso lohnender, sich auf den Spuren der Gießener Auswanderungsgesellschaft auf eine abenteuerliche Reise von Gießen und Oberhessen an die "Western Frontier" oder von Niedergemünden nach Missouri zu begeben.
Termin: Sonntag, 7. April, 11 Uhr, ZIBB
Ausstellungsreise auf den Spuren einer deutschen Republik
500 Menschen verlassen gemeinsam ihre Heimat, um anderswo anders zu leben. Sie kommen aus ganz Deutschland und setzen auf eine Utopie als Kompass ihrer Lebenswege: Als "Gießener Auswanderergesellschaft" überqueren sie 1834 den atlantischen Ozean und siedeln zum Aufbau einer demokratischen "Teutschen Musterrepublik" in Amerika. Die Ausstellung AUFBRUCH IN DIE UTOPIE blickt mit Kunst und Aktionen auf ihre wechselvollen Geschichten, erkundet deren politische und soziale Dimensionen als Inspira- tionen für die Gegenwart. Sie zieht, wie einst die Utopisten, von Gießen über Bremen nach St. Louis, Missouri und von dort aus weiter. Wer eincheckt, kann mitreisen. In Gedanken, per Bahn, Truck oder Schiff.
Das Ausstellungs-Team erzählt und zeigt in den noch leeren Räumen, was werden kann. Die Teilnehmer sind eingeladen, sich an den Gesprächen über die Ausstellung zu beteiligen, Fragen zu stellen, Anregungen einzubringen. Die Veranstaltung dauert etwa 100 Minuten.
Aufruf der Ausstellungsmacher: Bringen Sie Kisten und Kästen in allen Formen, Größen und Materialien für die spätere Ausstellung mit. Weitere Lieferungen nimmt das Stadtarchiv Gießen noch bis in den Sommer an.
Termin: Sonntag, 7. April, 11 Uhr, KiZ / Kongresshalle