In Liebe verbandelt
Valentinsgottesdienst in der Gießener St. Thomas Morus Kirche am 14. Februar
In vielen Ländern gilt er als Tag der Liebenden, an dem freilich allem voran die Blumenhändler Hochbetrieb haben: der Valentinstag. In Gießen hat am Valentinstag auch die Kirche Hochbetrieb. Denn seit 2006 veranstalten die evangelische und katholische Kirche gemeinsam einen ganz besonderen "Gottesdienst für Liebende".
"Unser Impuls für die Gottesdienstreihe war, dass wir das Thema nicht den Blumenhandel überlassen wollten", sagt Pfarrer Klaus Weißgerber von der evangelischen Stadtkirchenarbeit, der zusammen mit dem katholischen Cityseelsorger, Gemeindereferent Gerd Tuchscherer, die Veranstaltung nach Vorbildern u.a. aus Südhessen initiiert hat.
"Man kann verliebt oder kritisch über die Liebe nachdenken, sich von der Musik mitnehmen lassen oder einfach nur da sein, gleichgültig ob zu zweit oder alleine", erläutert Tuchscherer.
Künstlerin Julia Erb und Geigerin Alina Bauer
Im Mittelpunkt des Valentinsgottesdiensts steht das Kunstprojekt "In Liebe verbandelt..." von den Künstlerinnen Julia Erb, Puneh Hennig und Geigerin Alina Bauer, bei dem im Kirchenraum der Gottesdienst, eine Performance und improvisierte Musik aufeinandertreffen.
"Kirchen sind zweifelsohne besondere Räume. Ihre Größe und Akustik wirken auf die Menschen und beeinflussen die Art und Weise, wie sie sich mit den verschiedensten Themen auseinandersetzen, es entsteht eine bestimmte Atmosphäre der Offenheit, Aufmerksamkeit und Konzentration, in dessen Genuss man als Musiker oder Künstler in weniger spirituellen Kontexten selten gerät", sagt Alina Bauer: "Einiges, was an diesem Abend in der Thomas-Morus-Kirche passieren soll, wissen wir bereits, den Rest werden wir improvisieren, quasi in Analogie zum Thema der Gottesdienstes: vieles im Leben läuft in mehr oder weniger strukturierten Bahnen, Liebe und Lieben ist und bleibt aber zu großen Teilen immer veränderlich und spontan."
"Das Geigenspiel von Alina erweckt die Werke auf eine besondere Weise zum Leben. Es entsteht eine ganz besondere Atmosphäre, die eine andere Wahrnehmung und Erfahrung des Raums, der Dinge und der Situation möglich macht", unterstreicht Julia Erb.
Die Performance baut auf einer 2009 durchgeführten Kunstaktion von Julia Erb und Puneh Hennig zur Eröffnung des Atelierhauses Trafo auf. Die beiden Künstlerinnen vernähten sich damals mit farbigen Wollfäden: "Das Thema wirft in mir viele Assoziationen und Stichworte auf. Lieben ist für einander Leben. Sich verbinden, Freude teilen, sich verweben, verheddern, verstricken, streiten und wieder befreien ...", sagt Puneh Henning.
Der besondere Gottesdienst für Liebende ist am Valentinstag, 14. Februar, um 19.30 Uhr in der Gießener St. Thomas Morus Kirche (Grünberger Straße 80).