Express Online: Thema der Woche | 28. April 2005

Sport ist Mord ... oder doch nicht?

Ob beim Hochschulsport, Verein oder individuell – noch immer gilt: mens sana in corpere sano

Gehörst Du eher zu den Sportfanatikern oder den Sportmuffeln? Wie auch immer, vor allem wenn man neu in der Stadt ist, kommt nur allzu bald Langeweile auf. Schließlich kann man ja schlecht 24 Stunden am Tag nur lernen. Gerade jetzt, wo die Tage länger und wärmer werden, drängt es so manchen nach sportlicher Betätigung und frischer Luft.

Der Uni-Sport ist für Studierende in Gießen eine gute Alternative zum Vereinssport. Natürlich existieren auch in und um Giessen die obligatorischen Fussball- und Tennisclubs – wer sich aber nicht auf einen Verein festlegen will und eine eher lockere Atmosphäre unter Gleichgesinnten sucht, ist mit dem Uni-Sport sicher besser bedient. Außerdem ist er eine verhältnismäßig günstige Alternative. Obwohl die meisten Veranstaltungen leider nicht kostenfrei sind, bewegen sich die Beiträge doch in überschaubarem Rahmen.

Ein weiterer Vorteil: Viele "Zugereiste", die noch keine Kontakte zu Mitstudenten haben, können diese hier knüpfen. Übrigens: Uni-Sport ist nicht nur für Sport-Studenten konzipiert! Auch muss keiner eine Super-Sportskanone sein, um den Tennisschläger zu schwingen oder aufs Pferd zu steigen – der Spaß an der Sache ist ausschlaggebend. Für die eher Leistungsorientierten gibt es andererseits bei vielen Sportarten auch die Möglichkeit, an bundes- und landesweiten Wettkämpfen teilzunehmen, wie zum Beispiel im Turnen, Karate etc.

Die angebotenen Sportarten reichen vom Walken über Trampolinspringen bis zum Schach – bei dieser breiten Palette dürfte für jeden etwas dabei sein. Auf der Internetseite des Allgemeinen Hochschulsports (unter www.uni-giessen.de) kann man sich noch einmal über Einzelheiten und Kontaktpersonen der einzelnen Sportarten informieren.

Und sonst? Auch ausserhalb des Uni-Sports gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sich sportlich zu betätigen. Erwähnenswert ist zum Beispiel das "Tuesday Night Skating", eine große Inliner-Tour quer durch Gießen, einmal in der Woche. Zudem gibt es in der Stadt zahlreiche Fitnessstudios, Badminton- und Squashhallen.

Wer sich für weitere Angebote interessiert, kann auch mal auf der Internetseite des Gießener Express stöbern. Auch hier werden regelmäßige Veranstaltungen (nicht nur sportlicher Art) angekündigt. Für diejenigen, die es mehr in die freie Natur als in die Sporthallen zieht, gibt es – man siehe und staune – auch in Gießen ein paar schöne Plätzchen zum Joggen oder Fahrradfahren. Besonders empfehlenswert ist hier das Gelände rund um den Schwanenteich (bei der Fachhochschule), der Schiffenberg, und auch das Gelände hinter der "Futterküche" Study Affairs eignet sich hierfür hervorragend.

Also, für alle, die die Wintersmüdigkeit noch nicht abgeschüttelt haben: raus aus den Federn und ab ins Grüne! Es lohnt sich – auch in der Stadt.

Katrin Oehlmann


Express Online: Thema der Woche | 28. April 2005

Ohne Stolpersteine durchs Netz

Infos:
Weitere Informationen gibt es bei der Beratungsstelle "Barrierefrei Informieren und Kommunizieren" (BIK) des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf, Tel.: 06421 – 9488815, E-Mail: marburg@bik-online.info sowie im Rahmen der Hilfsmittelmesse "SightCity" vom 11. bis 13. Mai 2005 in Frankfurt am Main und unter www.barrierefreies-
webdesign.de
.
Savo Ivanic
Eine blinden- und sehbehindertengerechte Gestaltung von Multimedia-Inhalten ist nicht aufwendig – und bietet den Betreibern sogar Vorteile. Das Marburger Projekt BIK leistet dabei Hilfestellung

Multimedia-Anwendungen sind zum unverzichtbaren Bestandteil des Alltags geworden. Egal ob Reiseplanung, Musik-Downloads oder Internet-Shopping – die schöne neue Online-Welt vereinfacht das Leben ungemein. Auch blinde und sehbehinderte User profitieren davon. Voraussetzung ist allerdings ein blindengerechter Seitenaufbau.

Hier hilft das bundesweit tätige Projekt "Barrierefrei Informieren und Kommunizieren" (BIK), dessen Marburger Beratungsstelle in den Geschäftsräumen des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) untergebracht ist.

Wir beraten unsere Kunden bei der Gestaltung barrierefreier grafischer Benutzeroberflächen, CD-ROMs und Internetauftritte", so Kerstin Probiesch vom Marburger BIK-Büro. "Darüber hinaus bieten wir Informationen über gesetzliche Richtlinien und einschlägige Testverfahren an." Seit Inkrafttreten des Bundesgleichstellungsgesetzes im Jahr 2002 ist der Bund verpflichtet, sein Multimedia-Angebot barrierefrei zu gestalten. Entsprechend groß ist der Beratungsbedarf. Doch was bedeutet Barrierefreiheit konkret?

Für Metin Gemril vom Hilfsmittelhersteller Baum Retec ist es beispielsweise wichtig, dass die Felder einer Website über die Cursor- und Tabulator-Tasten angesteuert werden können. Leider ist das nicht immer selbstverständlich. "Als Blinder bin ich beim Online-Shopping darauf angewiesen, Bestellformulare ohne Mausklicks ausfüllen zu können", so Gemril. Das Erfassen der Seiten übernimmt ein sogenannten Screenreader. Das sind Programme, die Namen wie Blindows oder Webformator tragen und mittels synthetischer Sprache den Inhalt einer Seite auslesen. "Je textlastiger und strukturierter eine Website gestaltet ist, desto einfacher ist ihre Erfassung für uns", sagt Gemril.

Grafische Links oder Flash-Animationen sind dabei kein Problem, solange sie mit einem Text hinterlegt und eindeutig beschriftet sind. Dieser wird für Normalsehende immer dann sichtbar, wenn die Maus mehrere Sekunden lang auf einem Symbol verweilt. Meist schenkt man den kurz aufflackernden Hinweisen keine größere Beachtung, doch für blinde Menschen sind sie eine wichtige Navigationshilfe. Sehbehinderten wird die Arbeit zudem erleichtert, wenn sich Schriftgröße und Kontrast einer Seite mit Hilfe der Browser-Einstellungen verändern lassen. Als Positivbeispiele für einen barrierefreien Zugang nennt Metin Gemril die Google-Website sowie die Seiten der Deutschen Bahn und die Textversion von Hörzu, die wegen ihrer Hörfilm-Tipps bei Blinden beliebt ist.

Für sehende Nutzer ergeben sich durch eine barrierefreie Gestaltung keine Nachteile. Ganz im Gegenteil: "Da Suchmaschinen ausschließlich textbasiert arbeiten, führt eine entsprechende Seitengestaltung automatisch zu einer höheren Trefferquote", betont BIK-Beraterin Probiesch. Auch chatten ist für sehgeschädigte Menschen zumeist kein Problem. "Ich kenne viele Leute, die den MSN- oder Yahoo-Messenger verwenden", sagt Metin Gemril. "Man kann aber sicherlich nicht jedes Chat-Forum nutzen. Wir sind vor allem auf die Messenger angewiesen, da in anderen Chats die Unübersichtlichkeit größer wird, je mehr Leute teilnehmen."

Auch die zunehmend beliebte Internet-Telefonie (Voice Over IP, kurz Voip) zeichnet sich durch Bedienfreundlichkeit aus. So lassen sich Programme wie Skype problemlos von Nutzern mit Sehbeeinträchtigungen anwenden. Selbst Computerspiele erfreuen sich hier großer Beliebtheit. Voraussetzung ist, dass sie text- oder audiobasiert sind. Internet-Seiten wie flashfuerblinde.de, audiogames.net oder textfire.de bieten Interessierten eine Riesen-Auswahl. Aber auch handelsübliche PC-Spiele wie "Wer wird Millionär?" können Blinde problemlos bedienen – sofern sie über die Computertastatur steuerbar sind.

Beliebt bei Blinden und Sehbehinderten sind daneben die zahlreichen Internet-Radioprogramme. Viele hören sie nicht nur, sondern produzieren eigene Sendungen. So wie Thorsten Blum. Der blinde DJ sendet aus seinem Wohnzimmer und hat eine stetig wachsende Fangemeinde. Über die Seite rainbow-stream.de können seine Hörerinnen und Hörer nicht nur dem Programm lauschen, sondern gleichzeitig mit ihm chatten und ihm so unmittelbar Feedback geben.

Savo Ivanic



Copyright © 2005 by Marbuch Verlag GmbH