Als Mitglied der hessischen Landesregierung hat man's in Unistädten zurzeit nicht leicht. Kultusministerin Karin Wolff (CDU) etwa wurde bei ihrem Besuch am Montag im Marburger Technologie-Tagungszentrum von mehreren hundert aufgebrachten Studierenden regelrecht belagert. Das Tagungszentrum war von lautstark gegen Studiengebühren Protestierenden umstellt, ihr Dienstwagen durch eine Sitzblockade lahm gelegt. Letztlich soll die Ministerin, wenig elegant, in Polizeiuniform verkleidet aus dem Gebäude entkommen sein, wird kolportiert.
Harsche Proteste ist die Koch-Regierung nicht zuletzt seit der "Operation Sichere Zukunft" und den damit verbundenen massiven Kürzungen unter anderem bei sozialen Einrichtungen gewohnt. Dass das Kabinett wegen der neuerlichen Protestwelle von den Studiengebühr-Plänen abrückt, scheint deshalb zunächst unwahrscheinlich.
Koch, Corts und Co. wären aber gut beraten, sich auf eine ernsthafte Diskussion mit den Studierenden einzulassen. Schließlich steht die Fußball-WM vor der Tür, bei der etliche Journalisten aus aller Welt erwartet werden. Und Medienberichte über massive Proteste am Rande der WM wegen mieser Studienbedingungen sind international ein denkbar schlechtes Aushängeschild für das Land der Dichter und Denker.
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