Express Online: Editorial | 31. August 2006

Aufatmen

Eins ist sicher: der Frieden. Zur Erinnerung. Am 1. September begehen wir hierzulande den Antikriegstag. Der erinnert an den überfall der Wehrmacht auf Polen 1939 und wurde 1957 vom DGB unter dem Motto "Nie wieder Krieg" aus der Taufe gehoben. In der DDR haben sie den 1. September als Weltfriedenstag gefeiert. Was aufs Gleiche herauskommt. Bon. Ist Ihnen aber 'ne Nummer zu sozialistisch? Kein Problem.

Die alleinseligmachende katholische Kirche erhob irgendwann den Neujahrstag, d.h. den 1. Januar, zu ebensolchen Ehren. Bei UNOs hingegen begeht man standesgemäß am 21. September den "International Day of Peace". Und wenn Sie gerne die Hände falten, kann auch Ihnen geholfen werden. Seit kurzem, genauer gesagt seit 2004, ruft der Weltkirchenrat alle Gläubigen dazu auf, den selbigen 21. September zum Gebet für den Frieden zu nutzen. Ein Ratschluss, den immerhin 347 Mitgliedskirchen in mehr als 120 Ländern auf allen 5 bis 7 möglichen Kontinenten befolgen.

Man sieht: die Welt birst förmlich vor brutalstmöglichem Willen zum ewigen Frieden. Es sollte sich nur mal jemand drum kümmern.

Michael Arlt



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