Express Online: Editorial | 5. Oktober 2006

Lost in Translation

Gehörte früher der Viertopfzerknalltreibling zu meinen Favoriten, so wird diese Ikone sinnstiftender Verdeutschlichungen seit längerem vom Heerwurm der informationstechnologischen Revolution samt nichtsnutziger Hilfstruppen arg bedrängt.

Obwohl bereits Personalrechnervergangenheit, transportiert die Schlaffscheibe noch immer eine gewisse Erhabenheit. Von glanzvollerer Erscheinung, wird die Dichtscheibe wohl auch über kurz oder lang aussterben. Ebenso der Tischgipfel. Die Zukunft gehört dem Schoßgipfel mit großem Harttrieb, das ist so sicher wie die Feuermauer. Mit dem Schoßgipfel kann man sich drahtlos in die Stellen und Schnatterzimmer des Zwischennetzes ein- und ausklotzen. Am besten über Flachziffer und Finger-Unterzeichner-Strich-Leitung, dann sind auch größere Niederlasten kein Beinbruch.

Schriftstücke verfasst man bequem mit Winzigweich Wort und Listenberechnung Übertreffen, die lassen sich dann mit Winzigweich Kraftpunkt präsentieren. Topfen Ausdrücken bietet sich an für die berufsmäßige Seitengestaltung, mit Lehmstein Lichtbildladen ist die Bildbearbeitung ein Klacks. Läuft beides übrigens besser auf dem Bahnsteig Apfel Gummimantel als unter Winzigweich Fenster. Auge-Melodien sowieso. Und 'ne Auge-Hülse hat ja sowieso bald jeder. Wen interessiert da noch Weichware-Piraterie?

Michael Arlt



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