Express Online: Editorial | 9. November 2006

Luftnummer

Die Tage werden kürzer, die Blätter werden bunter. Schwupps, schon liegen sie am Boden, und es ist mal wieder an der Zeit, das allherbstliche Klagelied vom Laubsauger anzustimmen. Statt wohlgesetzte Verbal-Häme über die lärmend-stinkende Techno-Missgeburt auszuschütten, begnügen wir uns dieses Mal mit den harten Fakten, wie sie der Naturschutzbund Hessen (NABU) recherchiert hat:

Der nervige Lärm der Zweitaktmotoren von Laubsaugern oder Motor-Blätter-Bläsern ist danach nämlich nur ein umweltbelastender Aspekt. Viel schlimmer seien die Folgen für das "ökosystem Garten", kritisiert NABU-Vorsitzender Gerhard Eppler: "Die lautstarken und energiefressenden Sauger zerhäckseln einen Großteil der Kleintierwelt gleich mit. Regenwürmer, Asseln und andere Insekten, die bei der Zersetzung des Laubs kräftig mithelfen, werden sinnlos zerstört."

Auch die dröhnenden Laubbläser seien kaum besser: "Sie verschonen die Tiere nur vordergründig. Denn auch sie vernichten radikal deren Lebensraum und entziehen ihnen so die Lebensgrundlage", weiß Eppler.

Der altbekannte Schluss: Auf Wegen und Straßen kann das Laub schonender und energiesparender mit dem althergebrachten Besen zusammengekehrt werden. "Und ein wenig mehr Muskelkraft und Bewegung an der frischen Luft ist im Zweifelsfall auch gesünder für viele Gartenbesitzer als das Produzieren von Krach und heißer Luft", rät der Naturschützer. Dem schließen wir uns an.

Einen schönen Herbst wünschen

Michael Arlt und Georg Kronenberg



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