Express Online: Editorial | 9. August 2007

Ökologisch & Fair Trade für eine Welt

Auch wenn Experten sagen, dass die Produktion von Biosprit keine Schuld an den jüngsten Preissteigerungen bei Milchprodukten hat; ihre Zweifel an der Förderpolitik für nachwachsende Rohstoffe in der Bioenergieproduktion wachsen. Zum einen fürchten sie in Zukunft eine Flächenkonkurrenz zwischen Nahrungsmittel- und Bioenergieproduktion. Zum anderen wirkt sich die Subventionierung der Bioenergie ähnlich wie in der landwirtschaftlichen Nahrungsmittelindustrie negativ auf die Kohlendioxidbilanz aus, solange die genutzten Pflanzen nicht ökologisch angebaut und energetisch besser verwertet werden. Mit weniger Mineraldünger und Pflanzenschutzmittel könnten wir bis zu 60 Prozent der in der konventionellen Landwirtschaft entstehenden Treibhausgase einsparen.

Auch wenn die Preise für Ökoprodukte steigen würden, der Anbau aller Ackerfrüchte in Europa sollte zukünftig weniger Überschüsse produzieren sowie ökologisch ausgerichtet und weniger subventioniert sein. Das würde neben der Umwelt und den Verbrauchern auch den Bauern in der Dritten Welt gut tun. Sie müssten dann nicht mehr fürchten, dass ihre Märkte von den hochsubventionierten Agrarüberschüssen aus den reichen Industrienationen überschwemmt werden. Diese Menschen könnten dann mit ihren Händen und ihrem Land Erträge erwirtschaften, mit denen sie ihre Existenzen sichern könnten, vorausgesetzt, sie werden auch "fair trade" gehandelt. Für eine solche Entwicklung könnten die Industrieländer ruhig ein Mal die 349 Mrd. Dollar, mit denen sie 2004 die Produktion und den Export ihrer landwirtschaftlichen Güter subventionierten z.B. in die Landwirtschaftshilfe an afrikanische Staaten investieren.

Thomas Gebauer

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