Schon eine Krux, wenn man zwar als kompetent gilt, aber alles andere als sympathisch rüberkommt. Ein Paradebeispiel dafür ist Hessens erster Bürger, Ministerpräsident Roland Koch. Der CDU-Regierungschef hat bei Freund wie Feind seinen Ruf als kühler Macher weg. Man erinnere sich an den knallhart durchgesetzten Sozialabbau der "Operation Sichere Zukunft", die Privatisierung der Unikliniken in Gießen und Marburg ohne Wenn und Aber oder das Festhalten an der Einführung von allgemeinen Studiengebühren trotz tausender protestierender Studierender.
Als Rezept, damit es bei dem wortgewandten Machtpolitiker künftig ein bisschen mehr menschelt, hat ihm CDU-Generalsekretär Michael Boddenberg unlängst einen besonderen Koch-Kurs mit öffentlichem Backen und Kochen empfohlen: Seit Montag steht der Landesvater um Volkstümlichkeit bemüht in Küchen und Backstuben in Limburg, Nidda, Wiesbaden etc. und knetet und rührt, was das Zeug hält. Da haben die Fotografen im Sommerloch was zu knipsen. Da kann der bekennende Hobbykoch ("Ich stehe gern in der Küche, wenn ich Zeit habe") mal mit der schmackhaften Nudelpfanne und der Speisung von CDU-Jüngern glänzen – anstatt wie sonst so oft vorgeworfen zu bekommen, den darbenden Studenten oder sozial Schwachen die Butter vom Brot zu nehmen.
Ob die Koch-Kampagne die in jüngerer Zeit so schlechten Umfrageergebnisse der hessischen Christdemokraten aufhübschen kann, darf bezweifelt werden. Da muss die CDU-Regierung vor der Landtagswahl im Januar 2008 noch kräftig inhaltlich nachwürzen – oder ein paar ganz neue Gerichte zaubern. Sonst hat es sich bald ausgekocht.
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