Express Online: Editorial | 27. September 2007

Wen kümmert's?

Tag des Wassers, Tag des Weines, Tag der Wurst. Gibt es alle. Außerdem bereits seit neun Jahren, der Öffentlichkeit weitgehend verborgen, den "Tag des Deutschen Butterbrotes". Initiiert von der Marketingabteilung der Deutschen Agrarwirtschaft CMA und mit freundlicher Unterstützung des Deutschen Bäckerhandwerks. So weit, so durchschaubar. Nun ist Deutschland wohl ein uneinig Brotland. Wird, wenn es so weiter geht, die Butter bald in Polonium aufgewogen, und sind die Tage auch nicht mehr das, was sie noch vor einem Vierteljahr waren.

Aber wissen Sie was? Das macht nix. Das Butterbrot hat seinen Jubeltag verdient. Und auch aus der nationalen Ecke gehoben zu werden. Denn mit einer wohlgeratenen Portion von dieser südafrikanischen Orangenmarmelade beladen und gekrönt von einer feindosierten Prise bretonischen Verdunstungssalzes wird aus dem gemischten teutonischen Doppel ein quasi welt- wie wasserzusammenziehender Global Appetizer, der einem da vom Frühstücksbrettchen aus goldig entgegenlacht. Soviel Harmonie in so greifbarer Nähe bereits am frühen Morgen – Das ist schon eine kleine Lobpreisung wert. Denken sie mal dran. Und seien Sie am 28. September besonders lieb zu Ihrem Butterbrot.

Michael Arlt

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