Express Online: Editorial | 4. Oktober 2007

Goldener Start

Was für goldene erste Herbsttage. Die Sonntags-Sonne lud wohlig wärmend zum Ausflug ein, und in Shanghai verteidigten derweil die deutschen Fußball-Frauen souverän ihren Weltmeisterpokal. Aber Obacht, so gülden muss es nicht weitergehen. Denn wie jedes Jahr, wenn die Tage kürzer und die Blätter bunter werden, kündigt sich lautstark Ungemach an. Die Rede ist natürlich von nervig lärmenden Laubsaugern oder Motor-Blätter-Bläsern, die als ultimative Alternative zum schnöden Rechen beworben werden, nur leider – mal abgesehen von der Lärmbelastung – auch sonst ziemlich umweltbelastend sind.

Denn: Die lautstarken und energiefressenden Sauger zerhäckseln einen Großteil der Kleintierwelt gleich mit. Regenwürmer, Asseln und andere Insekten, die bei der Zersetzung des Laubs kräftig mithelfen, werden sinnlos zerstört, weiß Hessens NABU-Vorsitzender Gerhard Eppler.

Und auch die dröhnenden Laubbläser sind kaum besser, weil sie laut NABU die Tiere nur vordergründig verschonen, tatsächlich aber ihren Lebensraum vernichten und ihnen so die Lebensgrundlage entziehen.

Fazit: Das Laub auf Wegen und Straßen kann schonender und energiesparender mit dem althergebrachten Besen zusammengekehrt werden. Das freut nicht zuletzt den Nachbarn, der nicht mehr das Zweitakter-Drohnen im Ohr hat. Eppler: "Und ein wenig mehr Muskelkraft und Bewegung an der frischen Luft ist im Zweifelsfall auch gesünder für viele Gartenbesitzer als das Produzieren von Krach und heißer Luft."

Georg Kronenberg

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