Express Online: Editorial | 22. November 2007

Erhellend

So, jetzt ist es raus: "Blondinen machen Männer dumm", vermelden die Gazetten. Psychologen der Université de Paris X – Nanterre haben nämlich festgestellt, dass Männer bei Intelligenztests deutlich schlechter abschneiden, wenn sie vorher Bilder von blonden Frauen betrachtet haben. Waren den Probanden von den Forschern vor dem Wissenstest Bilder von brünetten oder schwarzhaarigen Frauen gezeigt worden, gab's dagegen keinen vergleichbaren Abfall der kognitiven Leistung.

Was die französischen Wissenschaftler zu dem Schluss bringt, dass das Stereotyp vom "dummen Blondchen" tief in der Gesellschaft verankert ist: Die Männer gehen aus Sicht der Forscher unbewusst davon aus, dass Blondinen nicht allzu helle sind und passen sich dementsprechend mit ihrer kognitiven Leistung an – ähnlich wie viele Menschen langsamer sprechen, wenn sie mit Senioren zu tun haben.

Die Dummen sind – wer hätte es gedacht – die Männer, die das Blondinen-Vorurteil verinnerlicht haben. Während sie sich geistig unbewusst dem mutmaßlich niederen Blondinen-Niveau angleichen, schnappt die Falle zu. Denn die kluge Blondine zieht natürlich aus der französischen Studie ihre Schlüsse – und den intellektuell ausgebremsten Mann über den Tisch.

Die Studie: "Blonde Like Me: When Self-Construals Moderate Stereotype Priming Effects on Intellectual Performance." ist im Journal of Experimental Social Psychology erschienen. Autoren: Bry, C., Follenfant, A., & Meyer, T. (2007).

Georg Kronenberg

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