Express Online: Editorial | 29. Mai 2008

You will be connected

You will be connected directly and in real time to the Vernagtferner Glacier" erklärt die Stimme am anderen Ende der kostenlosen Telefonleitung (08937914058). Das anschließend zu hörende Wasserrauschen gehört dem ins Ötztal stürzenden Vernagtbach und wird durch ein am 3000 Meter hohen Vernagtferner Gletscher in Österreich installiertem Mikrofon übertragen. Mit seiner Aktion will der Künstler Kalle Lahr dem Klimawandel Gehör verschaffen. Denn die Abschmelzraten des Vernagtferner signalisieren, dass der Riese infolge der Klimaerwärmung wie andere Gletscher im Sterben liegt.

Über den emotionalen Kontakt zu einem Gletscher will Lahr auf die weltweite Bedeutung von Wasser und die Folgen der Wasserverknappung aufmerksam machen. In Birma sind nach dem Zyklon Nargis laut UN-Schätzungen ca. 2,5 Millionen Menschen bedroht, weil sie kein sauberes Trinkwasser, keine Nahrung und keinen Schutz haben. Nicht nur sauberes Trinkwasser fehlt auch den Erdbebenopfern in China.

Das Mitgefühl mit dem Schicksal dieser Menschen, aber auch mit den Opfern von humanitären Katastrophen in anderen Teilen der Welt oder ganz nah, mit den von Armut bedrohten Menschen in Deutschland, kann Erfahrungs- und Handlungsgemeinschaften hervorbringen, die sich der Verletzung der Menschenrechte weltweit widersetzen. Denn es sind keine unüberwindbaren Monster, sondern Menschen, die mit Kriegen und den Katastrophen anderer Profite machen. Menschen können Soziale Gerechtigkeit lernen und erfahren, dass mit kluger Umverteilung genug Überlebensressourcen für alle existieren.

Thomas Gebauer

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