Express Online: Editorial | 11. September 2008

In Beton gegossen

Es ist unbestritten Gießens Wahrzeichen Nummer 1 – und umstritten wie kein anderes Bauwerk in der Lahnstadt: das Elefantenklo. Am 28. September wird die "Treppe in die Zukunft", wie sie Hessens ehemaliger Ministerpräsident Albert Osswald einst zur Eröffnung nannte, 40. Was kein schlechtes Alter ist, wenn man bedenkt, wie oft Kritiker des wuchtigen und wenig formschönen Fußgängerüberwegs am Selterstor in den vergangenen Jahrzehnten seinen Abriss forderten – und fordern, die Diskussion ist gerade erst wieder aufgeflammt.

Soweit sind wir aber noch lange nicht. Zum runden Geburtstag darf sich das von dem Hochbauingenieur Wolfgang Schäfer konstruierte E-Klo erstmal über Glückwünsche und andere Zuschriften freuen – bei der Spaßaktion "Happy Birthday E-Klo", die von zwei Gießenern erdacht wurde.

Außerdem sollte man sich in Gießen an städtische Baumaßnahmen nur mit aller-, allergrößter Vorsicht und nach ganz genauer Kostenabschätzung herantrauen. Schließlich wurden die Kosten für das im Bau befindliche neue Rathaus vor vier Jahren noch auf knapp 50 Millionen Euro geschätzt. Inzwischen werden etwa 70 Millionen veranschlagt – Tendenz steigend.

Da trösten auch die aktuellen Nachrichten vom Bund der Steuerzahler kaum: Nach der aktuellen Auswertung kommunaler Haushaltsdaten durch den Steuerzahlerbund liegt die Universitätsstadt Gießen bei der Finanzstärke hessenweit auf dem unrühmlichen letzten Platz – mit der Note 4,6. Während der Steuerzahlerbund den Nachbarstädten Marburg und Wetzlar mit der Note 2,3 übrigens eine gute Finanzlage bescheinigt.

Georg Kronenberg

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