Express Online: Thema der Woche | 17. April 2008

Aus für Genmais-Versuche

Mosanto
Monsanto erforscht, produziert und verkauft gentechnisch verändertes Saatgut. Derzeit stammen 90 Prozent aller weltweit angebauten Gen-Pflanzen von Monsanto. Es wird kritisiert, dass auch die Wasser- und Aquakultur-Geschäfte des Unternehmens das Ziel verfolgten, die für das Überleben lebenswichtigen Ressourcen zu monopolisieren und in einen Markt zu verwandeln. Monsanto ist ein börsennotierter Konzern mit Sitz in St. Louis im US-Bundesstaat Missouri. Das Unternehmen hatte im Geschäftsjahr 2005 bei einem Umsatz von 6,3 Milliarden US-Dollar einen Nettogewinn von 255 Millionen US-Dollar.
Quelle: Wikipedia
Die Universität Gießen wird in diesem Jahr keinen genmanipulierten Mais auf ihrem Versuchsgut in Rauischholzhausen anbauen.

Es hat keinen Sinn, die Versuche gegen solche Widerstände durchzusetzen", sagte Uni-Präsident Stefan Hormuth nach einem Gespräch mit dem Bürgermeister des Ebsdorfergrundes. Er bedauerte, dass die Diskussion "fundamentalistisch und nicht abgewogen" geführt worden sei. Dagegen freute sich Bürgermeister Andreas Schulz (SPD), dass der breite, friedliche Widerstand die Hochschule überzeugt habe. Seit Wochen gibt es Protestveranstaltungen und Demonstrationen rund um die strittigen Äcker. Die Bürgerinitiative "Gentechnikfreie Region Marburg-Biedenkopf" überreichte mehr als 3000 Unterschriften gegen den Anbau. Der Widerstand wird vor allem von Bauern und Anwohnern in den Dörfern getragen. Dabei werden sie von den Bürgermeistern aus Marburg, Amöneburg, Ebsdorfergrund und Fronhausen unterstützt.

Ursprünglich wollte die Universität im Auftrag des Bundessortenamtes sechs genmanipulierte Maissorten in Rauischholzhausen anbauen. Damit wird die Behörde bei der Zulassung neuer Sorten unterstützt. Die Pflanzen sollten ein von dem umstrittenen US-Unternehmen Monsanto entwickeltes Gen enthalten, das sie gegen den Maiszünsler resistent macht. Durch die geplante Entfernung der männlichen Blütenstände und Sicherheitsabstände seien mögliche Auskreuzungen ausgeschlossen, betonte die Hochschule. Die Entscheidung sei nun in Abstimmung mit dem Bundessortenamt gefallen. Die Universität sei sich mit dem Amt einig, dass die Wertprüfungen nicht stattfinden könnten, wenn die äußeren Umstände es nicht zuließen, hieß es.

Unverändert geplant sind indes die Versuche in Großgerau. Dort will die Universität ab Ende April genmanipulierten Mais aussähen. Ob eine Bewachung der Felder nötig sei, ist noch unklar. Der Leiter des Gießener Instituts für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung, Prof. Wolfgang Friedt, ließ auch offen, ob im nächsten Jahr erneut versucht werden soll, Genmais in Rauischholzhausen anzubauen. Der Universität sei jedenfalls an einer guten Nachbarschaft zur Gemeinde Ebsdorfergrund gelegen. So soll eine geplante Biogasanlage bei Heskem von der Hochschule wissenschaftlich begleitet werden.

Auf dem 200 Hektar großen Versuchsgut werden Nutzpflanzen wie Getreide, Raps und Mais sowie Arzneipflanzen wie Kamille, Arnika und Baldrian untersucht. Schon in früheren Jahren sind Experimente mit Genpflanzen in Rauischholzhausen immer wieder verhindert worden. In den 90er Jahren versuchte die Universität drei Jahre lang, gentechnisch veränderten Raps anzubauen. Einmal wurden die Pflanzen ausgerissen, zweimal wurde so viel Unkrautvernichtungsmittel auf das Feld gekippt, dass die Pflanzen eingingen.

Gesa Coordes

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