Express Online: Editorial | 21. Mai 2009

Stimmen für die Zukunft

Auch wenn viele es noch gar nicht mitbekommen haben mögen: Der Countdown läuft. Am 7. Juni ist nicht nur die Gießener Oberbürgermeister- und Landrats- sondern auch die Europawahl. Letztere wird bekanntlich immer noch als wenig wichtig eingeschätzt – was jedoch ein grober Fehler ist: "Die Europaparlamentarier bestimmen gemeinsam mit den Mitgliedstaaten über nichts weniger als die Zukunft unseres Planeten", sagt etwa NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Der Naturschützer weiß auch, warum. Denn schon heute beeinflussen Richtlinien und Verordnungen der Europäischen Union über 80 Prozent der nationalen Umweltgesetzgebung. Europa kann daher die zentralen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts – den Schutz der biologischen Vielfalt und die Bekämpfung des Klimawandels – nur meistern, wenn das neue Parlament die Weichen dafür stellt.

Der Beitrag Europas am Raubbau an den Tropenwäldern muss ebenso gestoppt werden wie die bisherige Fischereipolitik der EU, die massiv zur Gefährdung der Fischbestände in den Weltmeeren beigetragen hat. Das neue Parlament ist mit dafür verantwortlich, dass Europa auf der UN-Klimakonferenz im Dezember in Kopenhagen für ein ambitioniertes Weltklimaabkommen streitet.

Tschimpke: "Die neuen Parlamentarier müssen den Einflüsterungen der Industrie-Lobbyisten widerstehen und sich für eine mindestens 30-prozentige Reduzierung der Emissionen in den Mitgliedstaaten bis 2020 einsetzen, ansonsten werden wir den Klimawandel nicht mehr beherrschen können."

Georg Kronenberg

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