Express Online: Editorial | 28. Mai 2009

Ärger im Dunkeln

Neulich im Kino gewesen, gewundert: Wieso um Himmels willen muss der Typ neben mir während des Films ständig seine Nachrichten checken? Um zu sehen, wer ihn auf Wer-kennt-wen.de gefunden hat. Als ob das jetzt so wichtig wäre! Dass mich indes das Leuchten des Bildschirms seines Geräts stören könnte, auf die Idee ist der Kerl offensichtlich nicht gekommen. Seine Freundin tickt da nicht anders: Sie muss während der Vorstellung zwei SMS schreiben. Meine Fresse!

Weshalb ein Editorial darüber? Leider hab' ich so etwas nicht zum ersten Mal erlebt, und wohl auch viele andere Kinogänger kennen diese störenden Momente. Doch es zeigt auch, dass immer Menschen der Mediensucht erliegen. Mittlerweile gibt es sogar eine US-Studie, die besagt, dass über zwei Millionen Menschen weltweit an dieser neuen Form der Abhängigkeit erkrankt sind – bloßer Unsinn? Humbug?!

Von wegen: Bei meinem Besuch in der Berliner Beratungsstelle "Lost in Space", einer Anlaufstelle für Computer-, Videospiel- und Internetsüchtige und deren Angehörigen, habe ich erfahren, dass die Zahl der Hilfesuchenden kontinuierlich steigt. Gäbe es im Kino doch weiterhin nur Popcorn und Eis! Dann bliebe es zumindest dunkel.

Frank Magdans

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