Express Online: Editorial | 25. Juni 2009

Irrungen, Wirrungen ...

Was wollten uns die Demonstranten in der letzten Woche eigentlich sagen? Dass sie es nicht verstehen, wie Milliardenhilfen für Pleitebanken oder amerikanische Autofirmen fließen können, an Bildung aber gespart wird? Gut, das kann man nicht wirklich verstehen.

Die Autofahrer, die in der Hitze durch auf der Marburger Autobahn sitzende Demonstranten vom Feierabend abgehalten wurden, konnten oder besser gesagt: wollten diese Aktion größtenteils sicherlich auch nicht verstehen. Und sprach der Vertreter des Gießener Stadtschülerrates so undeutlich als er die eigentlich friedliche Demo vorzeitig beendete, sodass viele auf dem Berliner Platz einfach sitzen blieben? Die Polizei dort hat anscheinend auch nichts verstanden und wurde prophylaktisch handgreiflich – nach einigen Warnungen, versteht sich. Da saßen ja schließlich fast noch Kinder.

Wo die fehlenden finanziellen Mittel herkommen sollen, verstanden die Demonstranten, die sich an der Aktion "Ziviler Ungehorsam" beteiligten und (vorangekündigt!) Banken symbolisch ausraubten anscheinend auch nicht. Es war anscheinend keine Lehrkraft da, die ihnen beigebracht hätte, dass man so etwas nicht macht. Und der bildungspolitische Sprecher der CDU, H.J. Irmer, hat das alles so verstanden, dass da linksradikale Gruppen demonstrieren. Insgesamt rücken die Ziele der Demonstration hinter deren Durchführung, sodass keiner versteht, was das eigentlich bringen könnte.

Die einzigen, die das begriffen haben, waren die Teilnehmer der Kultusministerkonferenz in Berlin – Die flohen nämlich vor den angekündigten Demonstrationen durch vorzeitige Beendigung der munteren Zusammenkunft wie feige Hühner.

Und das sollte nun jeder verstehen ...

Stefan Schweidler

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