Express Online: Editorial | 2. Juli 2009

Alarm, Alarm!

Als ob die unverwundbare Wühlmaus, die seit neuestem im Garten ihrem klandestinen Wurzelbeißen nachgeht, nicht genug wäre: Nun bedroht teuflisches Kerbgetier aus Übersee unsere friedliche Pflanzengemeinschaft auch noch oberhalb der Bodenkrume. Der hundsgemeine Citrusbockkäfer.

Frech wie nur je eine von keinem natürlichem Feind in Schach gehaltene Spezies, verbreitet sich der meldepflichtige Quarantäneschädling aus Fernost im hiesigen Paradiesischen schnell und stark. Warnt das Gießener Regierungspräsidium: "Der Citrusbockkäfer ist nicht zu unterschätzen. Treibt er einmal sein Unwesen, können gesunde heimische Bäume und Sträucher stark geschädigt werden oder gar absterben."

Und zwar nicht nur zarte Zitruspflänzchen. Sondern ebenso gestandene Laub- und Obstkerle wie Ahorn, Birke, Buche, Pappel, Birn- und Apfelbäume und sogar Rosenstöcke. Wer Anoplophora chinensis entdeckt – Steckbrief: glänzend schwarz mit hellgelben Flecken bei Maikäfergröße, auffällig lange, schwarz-hellbläulich geringelte Fühlern –, informiere das Pflanzenschutzdezernat unter 0641/303-5221 oder -5227. Das holt dingfest gemachte Käfer schnellstmöglich ab.

Dann kann man sich in aller Ruhe wieder mit den üblichen Störenfrieden herumschlagen. Wühlmäusen etwa.

Michael Arlt

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