Express Online: Editorial | 23. Juli 2009

Let's Make Money!

Bzw. "lassen Sie Ihr Geld arbeiten!", ist das verlockende Versprechen der Banken, um Kunden zu binden. Stellt sich die Frage, was passiert eigentlich mit dem Geld, das Menschen auf ihre Konten und Sparbücher bringen? Der österreichische Filmemacher Erwin Wagenhofer hat nach seinem Dokumentarfilm über die Welternährungskrise "We feed the World" einen Film über mögliche Antworten auf diese Frage und die Hintergründe der gegenwärtigen Finanz- und Weltwirtschaftskrise gemacht. Mit "Let's Make Money!", so der Titel des bereits 2006 gestarteten Fimprojekts ist Wagenhofer eine tiefschichtige Dokumentation gelungen, die aufzeigt, warum z.B. Menschen in den armen Ländern ärmer werden müssen, damit die Profite an den Finanzmärkten der reichen Länder steigen können.

Mit John Perkins kommt in Wagenhofers Film ein "Economic Hit Man" zu Wort, der undercover die Interessen von Großkonzernen und Regierungen in armen Ländern durchgesetzt hat, dann ausgestiegen ist und heute für die Organisation "Dream Change Coalition" versucht, zusammen mit den indigenen Völkern Südamerikas deren Umwelt und Kulturen zu schützen. Wagenhofer's Film ist ein Plädoyer für die Regulierung und Neustrukturierung der Finanzmärkte und erinnert daran, dass die Fehler der Vergangenheit nicht in den Strukturen der Gegenwart überleben dürfen, damit eine menschenwürdige Zukunft aller Menschen möglich wird.

Denn: "Geld kann nicht arbeiten. Arbeiten können nur Menschen, Tiere und Maschinen."

Thomas Gebauer

Archiv 2009 >> 2008 >> 2007 >> 2006 >> 2005 >> 2004 >>


Copyright © 2009 by Marbuch Verlag GmbH