Express Online: Editorial | 30. Juli 2009

Survival

... heißt die 1969 gegründete Initiative, die die Erde als einen Planeten der Vielfalt sieht und sich tatkräftig für die Rechte der indigenen Völker und gegen deren Landenteignungen, Vertreibung und Ermordung im Namen von weltweitem "Wirtschaftswachstum" einsetzt.

Der Druck auf die traditionellen Zusammenhänge und Kulturlandschaften von indigenen Völkern wie z.B. der Yanomami in Brasilien, der Yora in Peru, der Maasai und Ogiek in Kenia oder der Aborigines in Australien, sich den "modernen Leistungsgesellschaften" in Wahrnehmung, Vorstellung und Bewertung von Raum und Zeit zu beugen, nimmt ständig zu.

Survival (www.survivalinternational.de) war die erste Organisation, die von Sibirien bis Sarawak, von Kanada bis Kenia Briefkampagnen als Mittel ihrer öffentlichkeits- und Veränderungsarbeit nutzte. Im Jahr 2000 gab die indische Regierung z.B. ihren Plan auf, das isoliert lebende Volk der Jarawa umzusiedeln, nachdem sie täglich von Survival-Anhängern auf der ganzen Welt 150-200 Briefe erhielt.

Ursprüngliche Beziehungen zwischen Natur und Gesellschaft, Mythen, Bräuchen und Sprachen, all das, was bislang für die von Survival vertretenen und viele andere Völker Sicherheit, Kontinuität, Entfaltung und Identifikation gewährleistet hat, sind weiter in Gefahr, verloren zu gehen.

Kulturelle Vielfalt ist aber auch eine Zukunftssicherung und ein Reichtum an Orientierungswissen, der es nicht nur kleinen Völkern, sondern der Weltgemeinschaft insgesamt erleichtern wird, sich zukünftigen Herausforderungen besser stellen zu können.

Thomas Gebauer

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