Express Online: Editorial | 29. Oktober 2009

Von Schweinen und Kaninchen

Eigentlich war es ja sehr löblich von unserer Regierung: Statt viele unschuldige Tiere mit seltsamen Medikamenten zu quälen, einfach mal nach einer Alternative suchen. Nur: Warum müssen unbedingt wir als Versuchskaninchen für den Impfstoff gegen die Schweinegrippe hinhalten?

Das Robert-Koch-Institut unkt "Das Virus ist unter uns", und auch die Regierung in Berlin wird nicht müde, auf die Notwendigkeit einer Impfung hinzuweisen. Zumindest das Koch-Institut ist ja keine schlechte Adresse – zweifelsohne ist das Virus in Deutschland angekommen. Leider zeigte sich aber, dass PR nicht unbedingt Sache des Gesundheitsministeriums ist. Zu blöd, dass rauskam, dass den Politikern anscheinend ein verträglicherer Impfstoff gefixt wird. Unser neuer Finanzminister, stets mindestens genauso unfehlbar wie der Papst, erwiderte auf die Kritik: "Die Darstellung, dass hier eine Priviligierung von politischen Verantwortungsträgern vorgesehen sei, das ist nun wirklich jenseits der Realität."

Vor unserer Haustüre wird derweil kräftig fürs Impfen getrommelt. So wies beispielsweise kürzlich ein Schild am Hallenbad Ringallee in Gießen seine Besucher drauf hin, zwei Meter Abstand voneinander einzuhalten. Vielleicht wird so das Schwimmbecken endlich vergrößert. Doch zunächst waren erst einmal die lebensrettenden Berufsgruppen dran: Krankenschwestern, Ärzte, Polizisten, Feuerwehrleute. Wenn die die Impfung nicht vertragen, hat sich die Frage ob impfen oder nicht sowieso erledigt ...

Stefan Schweidler

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