Express Online: Editorial | 12. November 2009

Die Vermögensungleichheit

... in Deutschland ist eine große Herausforderung für den sozialen Frieden. Wohlhabende Menschen werden reicher und arme Menschen bleiben arm. Das Risiko der Altersarmut steigt, und es ist ein "gesellschaftliches Armutszeugnis", dass jedes sechste Kind in Deutschland in Armut lebt. Immer mehr Menschen sind von sozialem Abstieg bedroht. Die Hoffnung auf Normalität und Sicherheit für ihre Lebensplanung schwindet. Diesen Menschen ist nicht allein damit geholfen, dass Ihnen das Grundgesetz die Achtung ihrer Menschenwürde verspricht oder, dass Eigentum und sein Gebrauch zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen soll, wie es im Art. 14 des Grundgesetzes steht.

Dabei sind eigentlich genügend Überlebensgüter und Vermögenswerte für alle in Deutschland lebenden Menschen vorhanden. Jedoch 27 Prozent der deutschen Bevölkerung weisen so gut wie kein Vermögen auf oder sind sogar verschuldet. Die vermögendsten zehn Prozent der Bevölkerung besitzen dagegen insgesamt einen Anteil am Gesamtvermögen von mehr als 60 Prozent. Ein Prozent, also die Allerreichsten in Deutschland, verfügen sogar über knapp ein Viertel des Gesamtvermögens.

Grund und Boden, Naturschätze und Produktionsmittel können laut Art. 15 des Grundgesetzes zum Wohle der Allgemeinheit vergesellschaftet und in Gemeineigentum oder in andere Formen der Gemeinwirtschaft überführt werden, um die wachsende Vermögensungleichheit zugunsten von mehr sozialer Gerechtigkeit zu überwinden. Warum eigentlich nicht?

Thomas Gebauer

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