Marburg zu Fuß
MarktplatzStadtrundgang 2
Schloss Hexenturm Durch Weidenhausen und das Südviertel. Vom Marktplatz geht es links vom Rathaus die Treppe hinunter zum Hirschberg. Am unteren Ende der steilen Straße steht mit dem Haus Nr. 13 Marburgs ältestes Fachwerkhaus, zugleich eines der frühesten in Deutschland (1321). Allerdings handelt es sich um einen rekonstruierten Neubau, der unter Verwendung der noch verwertbaren Originalbalken vorgenommen wurde. Das Lahntor hinab an der Alten Universität vorbei, kommt man auf den Rudolphsplatz, Marburgs verkehrsreichsten Punkt. An der Lahnseite steht die alte Herrenmühle, heute Bankgebäude. Hier befand sich ab 1875 das erste Marburger Elektrizitätswerk, das 130 Haushalte mit Strom versorgen konnte. Über die Weidenhäuser Brücke (lange Zeit Marburgs einzige Brücke), die mehrmals eingestürzt ist und wieder errichtet wurde, kommt man nach Weidenhausen: zwischen Lahn und B3 liegt der idyllische Stadtteil. Er entstand als Brücken-Vorstadt und Zollstation und hat bis heute den ursprünglichen Charakter einer Straßensiedlung behalten; auf knapp 380 Metern der Weidenhäuser Straße drängen sich über 100 Häuser, viele tragen die für Fachwerkbauten typischen geschnitzten Haussprüche. Kleine Geschäfte und Kneipen finden sich heute hier leider weitaus weniger als noch vor einigen Jahren. Rechter Hand steht das alte St. Jakobs-Hospital aus dem 16. Jahrhundert; Hausnummer 33 ist das Stammhaus der berühmten Malerfamilie Tischbein. Durchs Gerbergässchen gelangt man über den Friedensplatz in den grünen "Bürgerpark" mit Kinderspielplatz. In diesem Teil greift die kleinteilige Neubebauung in manchen Elementen den Charakter des alten Weidenhausens auf. Dann geht es immer dem Wasserrauschen nach, zum Wehr in der Lahn. Am Trojedamm lässt es sich gemütlich entlang der Lahn schlendern; wer genug vom Laufen hat, kann auch mit dem Tretboot auf die Lahn. Unterhalb der Jugendherberge kann man bei warmen Wetter auf den Kiesbänken ein Sonnenbad mit Blick auf die Oberstadt nehmen. Der teilweise renaturierte Flusslauf ist hier wohl am schönsten. Über die schmale Holzbrücke und die Straße Auf dem Wehr betritt man das Südviertel.

Lutherische Pfarrkirche Barfuesser Strasse An der Frankfurter Straße fällt das große Sandsteingebäude der Alten Jägerkaserne auf, die heute der Universität gehört. Sie wurde als erster Kasernenbau für die preußische Armee nach der Annexion Hessens 1866 errichtet. Geht man links die Frankfurter Straße entlang, finden sich links und rechts weitere ehemalige Kasernengebäude, die seit dem Abzug der Bundeswehr Anfang der 1990er Jahre heute größtenteils Wohnungen beherbergen. Im hinter der Straßenfront gelegenen "Softwarecenter" befinden sich aber auch Büro- und Veranstaltungsräume. Anschließend passiert man dann die großzügigen Mietshäuser, die in der Gründerzeit und danach, hier einen neuen Stadtteil entstehen ließen. Durch die Friedrichstraße gerät man auf den Friedrichsplatz, einen der schönsten Plätze der Stadt. Von ihm zweigen sternförmig fünf Straßen ab; den Brunnen der Grünanlage in der Mitte krönt im Sommer eine Wasserfontäne. An der Nordseite steht der Großbau des Hessischen Staatsarchivs aus den 1930er Jahren. Rechts am Staatsarchiv führt die Bismarckstraße zur Wilhelmstraße, auch hier finden sich schöne Villenbauten. Von hier aus lohnt sich auch ein kleiner Abstecher zum sehenswerten Schwanhof, der 1530 von Hermann Schwan erbaut wurde.

Alte Uni An der Ecke Haspelstraße/Wilhelmstraße steht das alte Gefängnis, das bis in die 1960er Jahre in Benutzung war. Das noch erhaltene Gebäude wurde zum Wohngebäude umgebaut. Jetzt geht es rechts in die Haspelstraße, wo an der Kreuzung zur Liebigstraße das Café Klingelhöfer lockt. Die Liebigstraße stadteinwärts passiert man Nr. 21a, einen expressionistischen Backsteinbau aus den 1930er Jahren, der heute die Marburger Synagoge beherbergt. Durch die Jägerstraße an der Rückseite der alten Kaserne vorbei biegt man in die Straße Am Grün ein. Hier sticht das ehemalige Zollhaus Grüner Thor ins Auge (Nr. 31). Das Café Roter Stern (Nr. 28) hat hinterm Haus einige Sitzplätze direkt an der Lahn. Zurück am Rudolphsplatz endet der 2. Rundgang durch Marburg.