Stadt erhält 2,8 Mio Euro zur Anpassung an den Klimawandel

Mehr Schutz vor Hochwasser und Starkregen: Die Stadt Marburg plant die Renaturierung des Teufelsgrabens in Wehrda und des Michelbachs in dem Stadtteil Michelbach. Das soll für mehr Sicherheit und für vielfältige Lebensräume sorgen. Der Bund fördert das Modellprojekt mit 2,8 Millionen Euro.

Die Folgen des Klimawandels sind auch in Marburg immer häufiger zu spüren: trockene Sommer und heißere Nächte, in denen die Innenstadt weniger abkühlt – und zugleich häufigere Starkregenereignisse und Hochwasser. „Gerade erst haben starke Regenfälle in dieser Woche wieder gezeigt, wie schnell Kanäle am Rande ihrer Kapazität sind und wie schnell Straßen und andere Flächen unter Wasser stehen können“, so Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. „Wir müssen dafür sorgen, dass das Wasser sinnvoll zwischengespeichert werde kann, bis es wieder abfließen kann.“ Das ist das Prinzip der sogenannten „Schwammstadt“, das Marburg in seiner Stadtplanung verfolgt. 

Um die Stadt an die Folgen des Klimawandels anzupassen, hat der Bund das Förderprogramm „Anpassung urbaner und ländlicher Räume an den Klimawandel“ aufgelegt. Damit werden Projekte in der Stadtentwicklung gefördert, die besonders wirksam dabei helfen, die Stadt an den Klimawandel und die Folgen anzupassen. In Marburg stehen im Rahmen eines neuen Förderprojekts zwei Maßnahmen an, um Retentionsraum für den Teufelsgraben und den Michelbach zu schaffen.

Insgesamt rechnet die Stadt Marburg mit Kosten von 3,848 Millionen Euro. Der Bund fördert das Projekt mit 75 Prozent der Gesamtkosten, was einer Fördersumme von 2,886 Mio. Euro entspricht.

Der Sport- und Spielplatz „Zur Wann“ in Wehrda soll im Zuge der Retentionsmaßnahmen umgebaut werden.

Umgesetzt werden soll die Schaffung zweier naturnaher Retentionsflächen: In Wehrda wird der Teufelsgraben renaturiert. Das Gewässer verläuft derzeit noch verrohrt unter dem Sport- und Spielplatz „Zur Wann“. Die Anpassung sieht eine Offenlegung des Gewässers und das Anlegen von Querdämmen zur Zwischenspeicherung von Wasser vor. Weiterhin soll eine klimaangepasste Bepflanzung erfolgen und somit auch Aufenthaltsräume für die Menschen geschaffen werden, etwa mit einem Mehrgenerationenplatz.

In Michelbach erfolgt eine Renaturierung des Michelbachs. Der verläuft bislang in einem engen Bett. Die Anpassung sieht mehr Platz fürs Gewässer auf den anliegenden Marburger Grundstücken vor. Es gibt eine neue Bepflanzung, die derzeit landwirtschaftlich genutzte Fläche soll außerdem mehr Aufenthaltsqualität bekommen. 

Ziel ist es, dass sich das Wasser bei Starkregen und Hochwasser außerhalb der bebauten Gebiete ausbreiten kann – und sich so weniger Wasser innerorts aufstaut. Beide Maßnahmen folgen dem Prinzip der Schwammstadt und sind als Modellprojekte auf andere Städte und Gemeinden übertragbar. Die Stadt will damit einen entscheidenden Beitrag zur Klimafolgenanpassung leisten.

Die Renaturierungsarbeiten in Wehrda und Michelbach sollen dieses Jahr beginnen. OB Thomas Spies: „Der Schutz vor Starkregen und die ökologische Aufwertung gehen bei uns Hand in Hand. Mit den multifunktionalen Retentionsmaßnahmen in Wehrda und Michelbach schaffen wir mehr Sicherheit, Biodiversität und Lebensqualität für alle Generationen. Dieses Projekt ist ein echter Meilenstein für Marburg – ökologisch, sozial und urban.“

pe

Bilder mit freundlicher Genehmigung von Patricia Grähling, i.A.d. Stadt Marburg und GEORG_KRONENBERG