Aktuell zeigt das Marburger Kunstmuseum zahlreiche Werke des hessischen Malers und Grafikers Otto Ubbelohde. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Ubbelohdes Landschaftsbildern.

In einer umfassenden Ausstellung zeigt das Kunstmuseum Marburg in diesem Herbst einen Werküberblick des bedeutenden hessischen Malers und Graphikers Otto Ubbelohde (1867 – 1922). Das vom Künstler selbst entworfene Wohn- und Atelierhaus in Goßfelden in der Nähe von Marburg bildete das Zentrum seines Schaffens. Der Künstler ließ sich nach Studienaufenthalten in München, Willingshausen und Worpswede um 1900 im Lahntal bei Goßfelden nieder. Dort hielt er die von der Industrialisierung weitgehend unberührte Landschaft in stimmungsvollen Gemälden und Zeichnungen fest.

Ubbelohde hatte einen besonderen Blick für das Wesentliche der Natur und seine heimatliche hessische Landschaft. Seine Gemälde und Graphiken machen dieses Naturempfinden hier und jetzt erlebbar. „Die Landschaft Ubbelohdes – hier und jetzt“ ist auch der Titel der Ausstellung, die nun im Kunstmuseum der Philipps-Universität eröffnet wurde.
Obwohl Ubbelohde seinen Lebensunterhalt vorrangig mit der Erstellung von Auftragsgraphik verdiente, verstand er sich vor allem als Landschaftsmaler. Eine Auswahl aus den reichen Beständen der Otto Ubbelohde-Stiftung und des Kunstmuseums Marburg, ergänzt um Werke aus öffentlichen und privaten Sammlungen, führt das ganze Spektrum seiner Kunst vor Augen.

Den Schwerpunkt der Ausstellung bilden zahlreiche, teils großformatige Gemälde aus der Zeit nach 1900, die nahe und weite Blicke in die mittelhessische Landschaft eröffnen, zu verschiedenen Tages- und Jahreszeiten. Neben der Malerei wird in der Marburger Ausstellung das für Ubbelohdes Erfolg wichtige graphische Werk gewürdigt: Zusammen mit den international berühmt gewordenen Illustrationen der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm wird eine Auswahl aus dem großen Fundus seiner Zeichnungen und Radierungen gezeigt.
Ubbelohdes Werk verkörpert eine Lebensauffassung, die stark von der Reformbewegung des frühen 20. Jahrhunderts geprägt ist. „Die Ausstellung will dazu anregen, darüber nachzudenken, welche Aspekte der Kunst-, Natur- und Lebensauffassung Otto Ubbelohdes auch heute noch relevant sind. Gleichzeitig werden neue Fragen aufgeworfen: Wie gehen wir mit Landschaft und dem Erscheinungsbild unserer Ortschaften heute um?“, heißt es von Seiten der Ausstellungsmacher.

Bei dem Projekt kooperieren das Kunstmuseum Marburg, das mehr als 70 Gemälde Ubbelohdes sowie den Gesamtbestand seiner Radierungen und Exlibris besitzt, und die Otto Ubbelohde-Stiftung, die den Nachlass Ubbelohdes in seinem Künstlerhaus in Goßfelden bewahrt. Kunst aus beiden Institutionen, ergänzt um Werke aus öffentlichen und privaten Sammlungen, ist an sieben Orten im Landkreis Marburg-Biedenkopf zu sehen: im Kunstmuseum Marburg, im Landgrafenschloss Marburg, im Otto Ubbelohde-Haus in Goßfelden, im Hessischen Staatsarchiv Marburg, in der Universitätsbibliothek, im Biedenkopfer Schloss sowie im Marburger Kunstverein.

pe/MiA

„Die Landschaft Ubbelohdes – hier und jetzt“
bis 25. Februar 2024, Mittwoch bis Montag jeweils 11 bis 17 Uhr
Kunstmuseum der Philipps-Universität Marburg

Bild mit freundlicher Genehmigung von Henrik Isenberg