Webcam für die Uhus: Live-Kamera im Südturm der Elisabethkirche erlaubt einzigartige Einblicke in die Brut der seltenen Eulen
Die Uhu-Jungen waren die Nabu-Stars im vergangenen Sommer.
Im vergangenen Sommer haben die Marburger Uhus und ihre Jungen Hunderte von Menschen an die Elisabethkirche gelockt. In Zukunft können sie sogar das Nest der seltenen Nachtvögel beobachten: Aktive des Naturschutzbundes haben eine wetterfeste, hochauflösende Live-Kamera im Südturm der Elisabethkirche installiert. Dazu haben sie knapp 100 Meter Kabel über Wendeltreppen, Leitern und Rohre bis hinauf zum – im Winter verwaisten – Nistkasten verlegt.
Nabu installiert Technik in 60 Metern Höhe.
Seit 2013 brüten Uhus in der Elisabethkirche. Dazu zogen die großen Eulen in einen Nistkasten, den die Naturschutz-Begeisterten eigentlich für Wanderfalken vorgesehen hatten. Drei Jahre kamen sie immer wieder, dann verschwanden sie knapp zehn Jahre lang. Aber seit 2024/25 sind die Uhus zurück. Zwei Jungtiere erschienen im Mai erstmals an der Luke zum Südturm. Seitdem konnten die Marburgerinnen und Marburger beobachten, wie sie an von den Eltern gefüttert wurden, an der Dachrinne des Turms entlangtappsten, erste Flugversuche unternahmen und schließlich flügge wurden. Leider erkrankte eines der Jungtiere an einer Parasitenkrankheit und konnte trotz eines schnellen Transports in die Gießener Tierklinik nicht gerettet werden.
Die Live-Kamera haben die Naturschutzbegeisterten nun in mehr als 60 Meter Höhe in den Nistkasten eingebaut, in dem die Uhus in den vergangenen Jahren immer wieder brüteten. Unterstützt wurden sie dabei von Nils Hahmann-Düringer vom Kirchenvorstand, der bei der technischen Planung half. Zu den Sponsoren gehört auch der Marburger Express.

Sebastian Anhäuser vom Nabu Marburg installiert die Kamera, die in Zukunft einen Blick ins Uhu-Nest erlaubt.
Hoffnung auf faszinierende Einblicke in die nächste Brutsaison.
„Von unseren Videoaufnahmen erwarten wir faszinierende Einblicke in das Leben der beeindruckenden Eulen“, sagt Uhu-Experte Hartmut Möller für den Nabu Marburg. So einen Uhu mit seinem lautlosen Flügelschlag und seiner majestätischen Gestalt zu erleben, sei etwas ganz Besonderes. Und der Nabu Marburgs könne dies in der berühmtesten Kirche der Universitätsstadt präsentieren. „Das wollen wir den Menschen näherbringen“, so Projektleiter Jakob Staiger.
Wenn alles glatt geht und das Uhu-Pärchen erneut zum Brüten in die Elisabethkirche kommt, werden die Uhu-Freunde die Entwicklung der Küken von der Ei-Ablage über das Schlüpfen bis zu den ersten Flugversuchen live miterleben können. Aktiviert wird die Live-Übertragung voraussichtlich ab Mitte Februar – sobald der Nabu beobachtet, dass die Uhus im Nistkasten brüten. Übertragen wird es dann auf die Homepage des Naturschutzbundes, zu finden unter www.nabu-marburg.de.
gec

