Kamerapreisverleihung an Caroline Champetier am Mittwoch, den 30. April, um 20 Uhr.
Bei mehr als 140 Spiel- und Dokumentarfilmen sowie Serien hat Caroline Champetier seit Ende der 1970er Jahre als Bildgestalterin mitgewirkt – und dabei mit den unterschiedlichen Regisseur*innen zusammengearbeitet. Für ihre Arbeit wird die 1954 in Paris geborene Champetier am 30. April um 20 Uhr im Cineplex mit dem Marburger Kamerapreis ausgezeichnet.
Ihre Fähigkeit, sich visuell stets neu auszudrücken, mache sie zu einer der vielseitigsten Kamerafrauen Europas, sagt der Leiter des Marburger Kamerapreises, Medienwissenschafts-Professor Malte Hagener: „In dieser Vielfalt hat sie sich stets eine humanistische Haltung bewahrt, die sich in der Auswahl der Projekte ebenso zeigt wie in der ästhetischen Gestaltung“, so Hagener.

„Caroline Champetier prägt seit mehr als 40 Jahren das europäische und insbesondere französischsprachige Kino wie kaum eine andere Bildgestalterin“, heißt es in der Begründung der Kamerapreis-Jury. Dabei schlage sie eine Brücke zwischen Filmschaffenden der französischen Nouvelle Vague wie Jean-Luc Godard, Jacques Rivette und François Truffaut und einer neuen Generation von Filmschaffenden und insbesondere weiblichen Regisseurinnen wie Christine Angot, Anne Fontaine und Ounie Lecomte.
Zahlreiche Auszeichnungen
2023 wurde Champetier bereits auf dem Filmfestival in Berlin mit der Berlinale Kamera ausgezeichnet. Zu ihren bekannten Arbeiten zählen unter anderem die Filme „Hanna Arendt“ von Margarethe von Trotta und „Die Witwe Clicquot“ von Thomas Napper. Mit den Regisseuren Xavier Beauvois, Leos Carax, Jacques Doillon, Philippe Garrel und Benoît Jacquot hat sie im Laufe ihrer Karriere besonders häufig zusammengearbeitet. Sie war Kameraassistentinnen bei Claude Lanzmanns „Shoa“ (1985), bevor sie bei Lanzmanns späteren Filmen wie „16 Heures“ (2001) und „Le dernier des injustes“ (2013) selbst als Director of Photography fungierte.
„Die Regisseure, mit denen ich arbeite, gehören ganz unterschiedlichen Generationen an“, sagt die Preisträgerin. Allen gemeinsam sei, dass sie Autor*innen sind, „das ist sozusagen meine Nische.“ Regie-Ikone Jean-Luc Godard, einer der berühmtesten Vertreter der Nouvelle Vague, habe ihr das Sehen beigebracht, „er hat mir beigebracht, dass ein Bild nicht nur etwas ist, das ich auf eine Leinwand projiziere, sondern auch etwas, das ich empfange: ein bestimmter Zustand des Lichts, eine Landschaft, ein Raum, von denen ich ausgehe und dann entscheide, ob ich Licht hinzufüge oder etwas nicht ausleuchte.“
Kamerapreis und Bild-Kunst-Kameragespräche
Vom 30. April bis 2. Mai finden die Bild-Kunst-Kameragespräche rund um die Preisvergabe statt.
Hier die Programmübersicht:
Mittwoch, 30. April
- 17 Uhr, Capitol: Auftakt und Begrüßung
- 17.15 Uhr, Capitol: „Hannah Arendt“, Deutsche Originalversion; DE, LU, FR, IL 2012, 113 Min, Regie: Margarethe von Trotta, Bildgestaltung: Caroline Champetier
- 20 Uhr, Cineplex: Verleihung des Marburger Kamerapreises 2025 an Caroline Champetier durch Uni Prof. Thomas Nauss und Oberbürgermeister Thomas Spies; anschließend Kamerapreis-Empfang
Donnerstag, 1. Mai, Capitol
- 10 Uhr: „Sobibor, 14. Oktober 1943, 16 Uhr“, Französische Originalversion mit deutschen Untertiteln; FR 2001, 95 Min, Regie: Claude Lanzmann, Bildgestaltung: Caroline Champetier, Dominique Chapuis
- 11.45-13.15 Uhr: Werkstattgespräch zwischen Medienästhetik-Professorin Ute Holl von der Universität Basel und Caroline Champetier
- 14.30 Uhr: „Von Menschen und Göttern“, Französische Originalversion mit englischen Untertiteln; FR 2010, 122 Min, Regie: Xavier Beauvois, Bildgestaltung: Caroline Champetier
- 16.45-18.15 Uhr: Werkstattgespräch zwischen dem Journalisten Bert Rebhandl und Caroline Champetier
- 21 Uhr: „Eine ganze Nacht“, Französische Originalversion mit englischen Untertiteln (wenige Dialoge); BE, FR, NL, CA 1982, 90 Min, Regie: Chantal Akerman, Bildgestaltung: Caroline Champetier
Freitag, 2. Mai, Capitol
- 10 Uhr: „Ponette“, Französische Originalversion mit englischen Untertiteln; FR 1996, 97 Min, Regie: Jacques Doillon, Bildgestaltung: Caroline Champetier
- 14 Uhr: „Annette“, Englische Originalversion mit deutschen Untertiteln; FR, DE, BE, JP, MX, CH, USA 2021, 141 Min, Regie: Leos Carax, Bildgestaltung: Caroline Champetier
- 16.30-18 Uhr: Werkstattgespräch zwischen Kamerafrau Lena Katharina Krause und Caroline Champetier
- 18.15 Uhr: „Les innocentes“, Französische Originalversion mit englischen Untertiteln; FR, PL, BE 2016, 115 Min, Regie: Anne Fontaine, Bildgestaltung: Caroline Champetier
Die Werkstattgespräche mit Caroline Champetier finden teilweise auf Französisch statt. Für eine Simultanübersetzung ist gesorgt.
pe/kro