Der kanadischen Rocksängers Bryan Adams porträtiert Menschen, die vom Krieg gezeichnet sind – einfühlsam und ohne Tabus. Adams Fotografien sind aktuell im Marburger Rathaus zu sehen.

Mit „Wounded – The Legacy of War“ sind im Marburger Rathaus ab sofort Fotografien von Bryan Adams zu sehen, die direkt berühren, kunstvoll und klar Geschichten der Porträtierten erzählen und sonst den internationalen Ausstellungshäusern rund um die Welt vorbehalten bleiben. Die große Leidenschaft des kanadischen Rocksängers Bryan Adams ist neben der Musik die Fotografie.

Bryan Adams zeigt seine Fotografien seit 2013 weltweit mit dem Ziel, die Folgen des Krieges ohne Tabu für die Welt zu dokumentieren. „Eine Ausstellung, mit der sich heute in Europa für uns wieder bedrückende Aktualität verbindet, mehr als wir es noch vor Kurzem alle glauben konnten“, so Oberbürgermeister und Kulturdezernent Thomas Spies – weil ein Verbrecher in Europa einen Krieg vom Zaun gebrochen habe. „Es ist uns eine große Ehre und zugleich ein Anliegen, dass wir diese beeindruckenden Bilder nun in Marburg zeigen – Fotografien, die vor allem für eines stehen, für die Menschlichkeit.“

Marine Joe Townsend (Foto: Bryan Adams)

„Wer möchte, dass sich Menschen heute gegen den Krieg wenden, der muss das Ganze spürbar machen“, erklärt Spies zum Auftakt der Ausstellung. Dieser „sensible und menschengerechte Umgang“ gelinge Adams „mit hoher Einfühlsamkeit, in unerhört ehrlicher Art und Weise in aller Konsequenz“, lädt Spies zum Besuch von „Wounded“ ein. Die Kunst eröffne die Chance auf Empathie. Die Fotografien sind bis zum 13. November (Volkstrauertag) täglich von 10 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt im neu gestalteten Ausstellungsraum des Marburger Rathauses zu sehen.

Mit seiner Ausstellung “Wounded – The Legacy of War” widmet sich der Rockmusiker und Fotograf Bryan Adams kriegsversehrten Soldaten (Foto: Sabine Preisler)

Für die Porträt-Serie wählte Bryan Adams versehrte junge britische Veteranen, die sich mit ihren durch den Krieg erworbenen Handicaps der Welt zeigen. Die porträtierten Soldaten zogen mit dem Selbstverständnis in den Krieg, andere Menschen in Afghanistan oder im Irak zu schützen. Nach ihrer Heimkehr gehörten sie zu den Menschen, die selbst Schutz benötigten. 

„Sie mussten ertragen“, so Adams, „dass sie bei den alltäglichen Dingen des Lebens angestarrt und sogar ausgegrenzt wurden: wegen sichtbarer und unsichtbarer Narben, Verbrennungen höchsten Grades, Verstümmelungen an Armen und Beinen“. 

Portrait Bryan Adams (Foto: Bryan Adams)

Der Fotograf Bryan Adams

Bryan Adams wurde 1959 in Ontario geboren. Bekannt ist er vor allem als kanadischer Rocksänger, Komponist und Gitarrist. Seit 1983 erreichte er in mehr als 30 Ländern mit Hits wie „Summer of 69“ Nummer-Eins-Platzierungen. Neben der Musik ist er ein leidenschaftlicher und erfolgreicher Fotograf. 2003 gründete er das Zoo Magazine, in dem er Mode- und Porträtfotografie präsentiert. Seine ersten Fotografien entstanden, als der Sohn einer Malerin sich dazu entschloss, selbst Plattencover zu gestalten. Neben „Wounded“ gehört das Thema „Homeless“ zum Thema Obdachlosigkeit zu seinen fotografischen Schwerpunkten.

Barrierefreie Führungen für Sehbehinderte sind für den 15. und 26. Oktober von 15 bis 17 Uhr geplant. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Rundgänge sind auch für Sehende offen.

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Bilder mit freundlicher Genehmigung von Sabine Preisler und Bryan Adams