Eine Marburger Geschichte der Kameratechnik – Ausstellung vom 29. April bis 19. Mai.
Die Stadt Marburg eröffnet gemeinsam mit dem Marburger Kameramuseum eine Ausstellung zur Geschichte der Kameratechnik im Cineplex. „Filmrolle bis Fingertipp“ zeigt historische Exponate und macht dabei zugleich einen Brückenschlag zu moderner Technik. Die Schau gibt einen Vorgeschmack auf Marburgs zukünftiges digitales Museum und erzählt von der Stadt als Filmstandort.
Am Dienstag, den 29. April, um 18 Uhr, wird Oberbürgermeister Thomas Spies die Schau im Cineplex Marburg (Biegenstraße 1a) eröffnen. Als Ehrengast wird Günter Giesenfeld, Gründer und Leiter des Marburger Kameramuseums, anwesend sein. Dem emeritierten Marburger Medienwissenschaftler sind die wertvollen Leihgaben der historischen Kameras zu verdanken.
Historische Exponate
„Filmrolle bis Fingertipp“ beleuchtet die Entwicklung der Kameratechnik in Ihren Anfängen bis ins 20. Jahrhundert. Ein faszinierendes Beispiel ist etwa der Objektivrevolver bei einigen frühen Filmkameras, der den raschen Wechsel zwischen Objektiven ermöglichte. Heute erinnern zwei bis drei kleine Objektive auf der Rückseite von Smartphone-Kameras daran, dass ein schneller Wechsel zwischen den Perspektiven immer noch gebraucht wird – inzwischen allerdings automatisch. Ebenso bemerkenswert ist die Debrie Sept, eine Kamera, die ihren Namen „Sept“ (französisch für „sieben“) den sieben Metern Filmstreifen verdankt, die in ihrem Inneren Platz fanden – ein für heutige Zeit eher kleines Speicherreservoire. Dies veranschaulicht angesichts gegenwärtiger Speicher-Clouds, wie unterschiedlich die Ressourcen gestern und heute waren.


Bolex H16 von 1958.
Die Ausstellung ist Ergebnis eines Digitalisierungsprojekts der Sammlungen in der Stadt Marburg zur Entwicklung eins hybriden und digitalen Museums. Dies wurde Ende 2021 vom Stadtparlament beschlossen wurde. Die Schau soll bereits jetzt einen Ausblick geben auf das digitale Museum Marburgs, das Mitte Mai 2025 im Kulturausschuss vorgestellt wird.
Im Cineplex will sie an Beispielen zeigen, wie digitale und analoge Präsentationsformen ineinandergreifen können: Neben den historischen Kameras können Interessierte nämlich auf Medienstationen zusätzliche Informationen aus der umfangreichen Sammlung Giesenfeld abrufen. Dort erzählt der Experte auch auf 30 kurzen Filmen von den verblüffenden Besonderheiten seiner Kameras. Sein „echtes“ Museum am Grün bietet darüber hinaus die Möglichkeit, die Vielfalt der Kameratechnik am Objekt hautnah zu erleben.
„Die Digitalisierung unseres Museums bedeutet eine Demokratisierung des Wissens. Sie ermöglicht den Zugang zu einer Vielzahl von Objekten, die in einem physischen Raum alle gar nicht so ausführlich präsentiert werden könnten. Im Internet kann jeder jederzeit kostenfrei auf dieses faszinierende Stück Kulturgeschichte zugreifen. Die Ausstellung hier im Cineplex wird durch digitale Anwendungen wie Erklärfilme, Audioguides für Menschen mit Einschränkungen, aber auch interaktive Elemente vor Ort bereichert. Sie schafft damit für mehr Menschen ansprechende Zugänge – und zwar für jeden und jede auf jeweils ihre Weise.“
Oberbürgermeister Spies
Filmstadt Marburg
Die Ausstellung zeigt auch Marburgs Rolle als Filmstadt. In diesem Jahr als filmfreundliche Stadt ausgezeichnet, hat die örtliche Bevölkerung offenbar schon lange ein Faible für Kino, Film und Medien. Vor fast 100 Jahren eröffnete die inzwischen alteingesessene Kinobetreiberfamilie Closmann das Capitol in der Biegenstraße 8. Und seit 1999 finden jährlich in Kooperation mit der Universität die renommierten Kameragespräche statt, zwei Jahre später wurde der 1. Marburger Kamerapreis verliehen.
Diese Tradition wird fortgeführt: Am Mittwoch, den 30. April, wird der inzwischen 24. Kamerapreis verliehen. Die begleitenden Kameragespräche finden bis zum 2. Mai statt.
„Mit der Verknüpfung von Ausstellung, Kamerapreis und unserem traditionsreichen Kino zeigen wir nicht nur die technischen Entwicklungen, sondern auch den Marburger Weg zu einer attraktiven Kino- und Filmstadt. Wir erzählen damit unsere ganz eigene Tradition von Bild, Bewegtbild und Film über die Entstehung der Medienwissenschaft bis in eine digitale Zukunft.“
Oberbürgermeister Spies
Die Ausstellung läuft vom 29.4. bis zum 19.5.2025 im 2. OG des Cineplex Marburg. Sie ist zu folgenden Zeiten geöffnet:
- Montag bis Donnerstag, 16 – 22 Uhr
- Freitag und Samstag, 14 – 22 Uhr
- Sonntag, 11 – 22 Uhr
Der Eintritt zur Ausstellung ist frei.
pe/red