Durchaus skurril ist diese Sammlung im ehemaligen pathologischen Institut. Eine Sammlung von rund 4.000 präparierten, vor Verfall geschützten Leichenteilen wird hier dem hoffentlich hartgesottenen Besucher präsentiert – immerhin die umfangreichste und älteste Sammlung medizinischer Leichensezierkunst in Deutschland. Eine Schädelsammlung, größtenteils von hingerichteten Straftätern aus dem 19. Jahrhundert ist ebenso Ausstellungsteil wie Gips- und Wachsabdrücke verschiedenster Geschwulste, Organschnitte und Missbildungen oder in Branntwein konservierte Embryonen mit Wasserköpfen. Begründet wurde die Sammlung 1785 unter Landgraf Wilhelm XI. Mit dem Anatomieprofessor Christian Heinrich Bünger kam ein ambitionierter Sammler mitsamt seiner umfangreichen Sammlung an Präparaten nach Marburg. Bünger selbst findet sich übrigens auch fein seziert in dieser Sammlung wieder. Sein getrocknetes Herz ruht gut verpackt in einer schmucken Silberdose. Gut zu wissen: Wer heute von Studierenden nach seinem Tod seziert wird, hat sich davor natürlich bereit erklärt, seinen Körper für wissenschaftliche Zwecke zur Verfügung zu stellen.

Museum Anatomicum
Robert-Koch-Straße 6, 35037 Marburg  •  Institut für Cytobiologie, Dachgeschoss  •  Zugang über den Hof des Anatomischen Instituts
Tel.: 06421/(286-4078) oder 286-7088 oder 286-7011
E-Mail:  ulrichn@staff.uni-marburg.de ,Geschmed@staff.uni-marburg.de  •  Website: www.uni-marburg.de/fb20/museum-anatomicum
Öffnungszeiten: 1. Samstag im Monat. 10-12 Uhr, Gruppen nach Absprache (Wegen Wartungsarbeiten ist das Museum anatomicum derzeit geschlossen)

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