Im Alten Botanischen Garten soll ein neues Kunstwerk entstehen.

„Verweilort Hexenbesen“ heißt die geplante Installation des Künstlers Hans Schohl. Die Mitgliederversammlung des Freundeskreises Alter Botanischer Garten hat im April dem Projekt zugestimmt und 15.000 Euro aus Spendengeldern zur Verfügung gestellt.

Das Werk besteht aus zwei massiven Bänken und einem Tisch aus Eisenplatten. An dem Tisch wird ein Reisigbesen aus Metall lehnen – ein sogenannter „Hexenbesen“. In die Tischplatte ist ein vergittertes Fenster eingelassen, an dem sich stilisierte Hände festklammern. Die Installation soll in unmittelbarer Nähe einer alten Hainbuche aufgestellt werden, die bereits vor über hundert Jahren im Rahmen eines botanischen Experiments mit sogenannten Hexenbesen besiedelt wurde. Der Baum gilt als prägend für den Charakter des Gartens.

Historische Aufarbeitung

Das Kunstprojekt verbindet Natur und historische Aufarbeitung: Es erinnert an den Hexenwahn, der auch in Marburg viele Opfer forderte. Die Stadt engagiert sich seit Jahren intensiv für eine kritische Auseinandersetzung mit diesem dunklen Kapitel ihrer Geschichte. Der „Verweilort Hexenbesen“ soll Besucher*innen einen offenen Raum für Reflexion und Erinnerung bieten.

Darüber hinaus verfolgt der Freundeskreis zahlreiche weitere Projekte zur Pflege und Gestaltung des Gartens. Dazu zählen die Betreuung des beliebten Heilpflanzenbeets, die Instandhaltung von Sitzgelegenheiten, Führungen, Schaukästen sowie der Aufbau einer neuen Farnecke. Ein Insektenhotel ist derzeit in Planung. Zudem spricht sich der Verein weiterhin gegen den geplanten zusätzlichen Südeingang aus, der nach Ansicht des Freundeskreises die besondere Atmosphäre des Gartens gefährden würde.

Der gemeinnützige Verein zählt aktuell 117 Mitglieder. Er setzt sich für den Erhalt und die Pflege des denkmalgeschützten Gartens ein, der sich im Besitz der Philipps-Universität befindet, aber öffentlich zugänglich ist.

pe/red

Bild mit freundlicher Genehmigung von Klaus P. Andriessen