Das Regierungspräsidium in Gießen genehmigt den Bau von BOB (Batterie-Oberleitungsbus) in Marburg. Damit ist der nächste wichtige Schritt für das sich seit 2021 in Planung befindende Projekt geschafft. Die Finanzierung gestaltet sich jedoch als schwierig.

BOB – das ist ein E-Bus-System, bei dem die Batterie im Bus ihre Energie aus einer Oberleitung bezieht. Seit 2021 arbeitet die Stadt an dem BOB Marburg. Der Bund hat die Maßnahme mit rund 1,8 Mio. Euro finanziert, nachdem Stadt und Stadtwerke es dem damaligen Bundesverkehrsminister in Berlin erfolgreich vorstellten.

Die Buslinien 7 und 27 auf sollen für BOB mit dem Bau einer circa 9,7 Kilometer langen zweispurigen, partiellen Oberleitungsanlage umgestellt werden. Die Anlage soll von der Neuen Kasseler Straße über die Panoramastraße, die Lahnberge und die Großseelheimer Straße verlaufen – mit über 800 Leitungsmasten und acht Gleichrichter-Unterwerken. Der Bund hatte sich sehr interessiert an dem innovativen Projekt gezeigt.

Die notwendigen Planungs- und Untersuchungsleistungen dafür wurden nach europaweiter Ausschreibung 2021 vergeben. Im Herbst 2023 konnte der Magistrat dann den Antrag auf Planfeststellung samt zugehöriger Planungsunterlagen beim zuständigen Regierungspräsidium einreichen. Keine zwei Jahre später ist nun der Planfeststellungsbeschluss durch das Regierungspräsidium Gießen abgeschlossen.

„Das Vorhaben BOB Marburg ist die klimafreundlichste Alternative für einen zukünftigen Betrieb des ÖPNV auf die Lahnberge. BOB ist aber zugleich eine sehr große Maßnahme mit einem Investitionsvolumen von rund 45 Mio. Euro allein für den Bau der Infrastruktur. Das Vorhaben im wahrsten Sinn des Wortes auf die Straße bringen können wir als Stadt nur mit Hilfe von Zuwendungen Dritter.“

Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies

Und diese Zuwendungen fallen nun erst einmal weg: Verbunden mit der Entwicklung von BOB in Marburg war immer die Erwartung, dass sich Berlin auch in erheblichem Umfang mit Fördermitteln beteiligt. Die Bundesförderungen für BOB sind nun aber abgesagt. Das mache eine Umsetzung in Marburg trotz aller Vorteile „derzeit finanziell unmöglich.“, so OB Spies.

Daher schlägt Spies vor, zunächst die Neuauflage des Förderprogramms im Rahmen des Sondervermögens Infrastruktur im Bund abzuwarten. Der entsprechende Beschluss steht auf der Tagesordnung der ersten Stadtverordnetenversammlung nach der Sommerpause am 29. August.

Hier geht es zur Tagesordnung der öffentlichen Stadtverordnetenversammlung am 29. August.

pe/to

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