Tastmodell macht auf Pilgerkapelle aufmerksam und steht gegenüber von der Elisabethkirche.

Nur einen Steinwurf von der berühmten Elisabethkirche entfernt steht das „Michelchen“, wie die kleine Kapelle auf dem Hügel von Marburger*innen liebevoll genannt wird. Wie eine stille Oase liegt das gotische Kirchlein inmitten der Stadt. Allerdings wird es dort leicht übersehen. Und so finanzierte die Ketzerbachgesellschaft bereits 2022 ein Bronzemodell des Michelchens, um auf die sehenswerte Pilgerkapelle aufmerksam zu machen. Die Kirche im Mini-Format wurde wohl gestohlen. Jetzt hat die Stadt Marburg gemeinsam mit weiteren Unterstützern für Ersatz gesorgt: Das Tastmodell des Michelchens bildet das Original bis ins Detail ab. Es steht gegenüber von der Elisabethkirche an der Ecke Elisabethstraße und Ketzerbach neben einem Baum – genau an der Stelle, an der Besucher*innen gern Fotos vom Portal der Elisabethkirche machen. Das Bronze-Modell ermöglicht blinden und sehbehinderten Menschen, die Besonderheiten des Gebäudes mit den Händen zu erfassen.

Die „St. Michaelskapelle“, wie das Michelchen eigentlich heißt, stammt noch aus dem 13. Jahrhundert. Damals wurde Marburg nach dem Tod der heiligen Elisabeth zu einem der größten Pilgerorte Europas. Noch während der Bauzeit der Elisabethkirche kamen Kranke und Gebrechliche zu Pferd, auf Karren, auf Krücken und barfuß in der Hoffnung auf Heilung zum Grab der Heiligen. Und jede Heilung vergrößerte die Zahl der Pilgernden. Gleichwohl starben auch viele Wallfahrer. Deswegen wurden der Pilgerfriedhof und die 1270 geweihte Kapelle gebaut.

Weitere Tastmodelle finden sich an vielen historischen Orten und Gebäuden Marburgs – etwa an der Lutherischen Pfarrkirche, am Landgrafenschloss, auf dem Marktplatz und natürlich an der Elisabethkirche.

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Bild mit freundlicher Genehmigung von Gesa Coordes