Der vereinbarte Entlastungstarifvertrag für das Uniklinikum Gießen-Marburg hat die Zustimmung der Verdi-Mitglieder. Damit ist ein weiterer Schritt für die Vereinbarung getan.

Am Universitätsklinikum Gießen und Marburg (UKGM) haben die Mitglieder der Vereinten Dienstleistungsgesellschaft (Verdi) grünes Licht für den vereinbartenTarifvertrag gegeben. Knapp 79 Prozent der Mitglieder stimmten der Einigung zu, die Mitte April zwischen der Gewerkschaft und den Klinik-Betreibern zustande gekommen war.
Der Vereinbarung war ein Großstreik an den beiden Klinikstandorten vorausgegangen, bei dem vom 27. März bis zum 14. April zahlreiche UKGM-Beschäftigte die Arbeit niederlegten. Von dem geforderten Tarifvertrag erhofften sich die Streikenden eine Verbesserung der prekären Zustände am privatisierten Uniklinikum.

Das Ergebnis ist bundesweit der erste Entlastungstarifvertrag in einem privaten Krankenhaus, wie die Verdi erklärt. Der Gewerkschaft zufolge beinhaltet er unter anderem “schichtgenaue Personalvorgaben für Stationen und Funktionsbereiche.” In der Krankenpflege und in der Psychatrie gelte nun in jeder Schicht eine verbindliche Personalbemessung. Auch in anderen Bereichen gebe es eine feste Relation von Beschäftigten zu Patient*innen. In diese Regelung seien erstmals auch Lehrkräfte und Ambulanzen einbezogen.
Bei Verstößen sollen die Beschäftigten einen sogenannten Belastungsausgleich erhalten: Wird die Personalbemessung nicht eingehalten oder es entstehen anderweitig Belastungen auf der Station, stehen den Beschäftigten ab April 2024 freie Tage zu. Bis dahin erhalten sie pauschal vier zusätzliche freie Tage.
Der Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen und Outsourcing gelte nun auch für die etwa 300 Mitarbeiter*innen UKGM Service GmbH.

“Die Entlastung für die Beschäftigten kann nun kommen. Jetzt gehen wir mit diesem Votum in die Fertigstellung des Tarifvertrags.”, erklärte Verdi-Gewerkschaftssekretär Fabian-Dzweas-Rehm. Im nächsten Schritt werde die Tarifkomission der Verdoi sogenannte Redaktionsverhandlungen mit dem Klinikbetreibern aufnehmen. Bei Gesprächen dieser Art werden in der Regel Detailfragen geklärt.

pe/LB

Bild mit freundlicher Genehmigung von Gesa Coordes