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Express Online: Thema der Woche
Express Online: Thema der Woche | 21. Oktober 2004

Hutch haut hin

Die Gießener Pop-Rock-Hoffnung heißt Hutch und präsentiert nach drei Jahren Tourmarathon in Marburg ihren ersten Tonträger

Der Boxring misst vier mal vier Meter. Auf der Bühne im Marburger Kultur- und Freizeitzentrum (KFZ) ist's kaum größer. Und ebenso schwitzig. Weil ebenso heiß. Heute Abend ist "Hutch" zugast. Im Gepäck haben die vier Gießener Ausnahmemusiker ihren allerersten Tonträger – eine Drei-Track-EP.

Bis zuletzt verweigerte die Band ein semiprofessionelles Demo-Tape. Trotz etlicher Auftritte, unter anderem auf der Hauptbühne bei "3 Tage Marburg". Erst mit dem Plattendeal in der Tasche gibt's "Hutch" für daheim. Als waschechter Verkaufstitel ist das Ding aber gar nicht gedacht. Mehr als Belohnung für die geduldigen Fans, als Hors d'oeuvre für den 2005 erscheinenden Langspieler.

Auf der KFZ-Bühne ergänzen sich Harmonien zu einer Art Einmarschhymne, irgendwie vom "Obacht-Gleich-Kommt's"-Charakter. Noch bearbeiten allein drei Hutchianer ihre Klangwerkzeuge – Bassist Markus Hoppe, Gitarrist Dennis Hormes und Schlagzeuger Andy Latzko. Sänger Patrick Riccitelli tänzelt hinter dem schweren, schwarzen Stoffvorhang. Wartet auf seinen Initialakkord.

Patte" zieht die Mütze seiner Kapuzenjacke tief ins Gesicht, schwingende Schultern flankieren das gebeugte Haupt auf die Bretter – allein fehlt's dem Zierlichen an Statur zum Rocky Balboa. Keinesfalls an Treffsicherheit. Denn was jetzt rauskommt, haut rein: Druckvoll, dem egomanischem Auftritt zum Trotze angenehm dezent, führt die geschulte Stimme "Hutch" zur klanglichen Ganzheit. Feinhörige Zuschauer verschiedner Musik-TV-Formate dürfte das gerade zu hörende Organ bekannt vorkommen: Riccitelli begleitete bereits Größen des Geschäfts vor der Kamera bei "Top of the Pops" und "Viva Interaktiv".

Auch Hormes hatte lange vor "Hutch" Gelegenheit, sein Können am Sechssaiter zu beweisen. Mit 15 Jahren, während viele gleichaltrige Schaffensbrüder noch im elterlichen Probekeller zaghaft das ein oder andere Ramones-Cover anstimmen, erhält der Musiker bereits beachtliche Engagements. Als Höhepunkt sollten zweifelsfrei einige Touren mit Basslegende T.M. Stevens genannt werden.

Hoppe und Latzko stehen ihren Kollegen nicht nach. Der Marburger Schlagzeuger gründete – nach seiner Ausbildung an der Los Angeles Music Academy – im Alter von 22 Jahren die eigene Musikschule an der Lahn, Bassmann Hoppes Musikausbildung reicht gar zurück bis zum sechsten Lebensjahr.

Quartierte Professionalität, die sich nicht nur auf der Bühne, auch auf dem Silberling widerspiegelt. Auch wenn die vorläufig produzierte Mini-EP stellenweise etwas kantig wirkt – einige Übergänge zwischen seichten Zupfeinlagen und knorrigem Distort-Geschrubbe haken, wirken zu gewollt – gehen die Melodien allesamt ins Ohr. Und müssen den Vergleich zum Chart-Pop-Rock von Nickelback oder The Rasmus keinesfalls scheuen.

Vor Publikum aber hakt bei "Hutch" nichts. Wird im 2005 von edel vertriebenen Album ein gerüttelt Maß Live-Würze gegen sterilen OP-Klang ausgewechselt, dann passt's. Wie die Faust aufs Auge.

Christian Schulze Wenning



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