Blanke Nerven und lachende Kinder

Es kreischt, plärrt und lärmt. Kaum auszuhalten dieses permanente Brabbeln, Rufen und Schreien, dieses Hin- und Hergerenne, Bälle die gegen Häuserwände knallen, die trampelnden Füße, die quietschenden Schaukeln und Wippen und dieses dauernde Kinderlachen und -kichern. Wer kann so nur leben? Wer kann das ertragen?

Immer häufiger beschweren sich Anlieger, die sich durch Kinderlärm belästigt fühlen und ziehen vor die Gerichte. Oft sogar mit begründetem Rechtsanspruch, da die Geräuschkulisse einer mittelgroßen Kindertagesstätte bereits unter das Bundes-Immisionsschutzgesetz fallen kann. Damit wird Kinderlärm in eine Reihe gestellt mit so sympathischen Umwelteinwirkungen wie Flugzeug- und Autolärm, Abgase, Baustellenlärm und den Ausdünstungen von Verbrennungsanlagen.

Um die Klagewelle einzudämmen, möchte die Bundesregierung das Immissionsschutzgesetz zu Gunsten von Kindertagesstätten und Schulen ändern. Auf Länderebene hat Berlin bereits im Februar den Anfang gemacht. Doch bei den sinkenden Geburtenzahlen hat sich das Problem in ein paar Jahrzehnten eh erledigt – kein Wunder bei so viel Verständnis für die Bedürfnisse von Kindern in der Bevölkerung.

Corinna Wilhelm