Für sie

... gibt es keine Runderneuerung mit Hilfe einer Abwrackprämie. Von den Steuergeschenken an die Hotellerie wird ihre Schlafpappe nicht weicher. Und über ein finanziell gut gepolstertes Aussteigerprogramm à la Taliban macht sich aus naheliegenden Gründen auch keiner Gedanken. Dafür frieren sie, die Obdachlosen im Lande. Besonders jetzt, im längsten und kältesten Winter, den das Land seit Jahren erlebt.

Einer, der die Nöte der Männer und Frauen auf der Straße auf besondere Art ins Bewusstsein rücken will, ist der Cellist Thomas Beckmann. Den Impuls für seine Benefizkonzerte zugunsten armer Menschen bekam der international gefeierte Künstler in den Adventstagen 1993, als in seiner Heimatstadt Düsseldorf zwei obdachlose Frauen erfroren – währenddessen nebenan auf dem Weihnachtsmarkt munter Glühwein ausgeschenkt wurde.

Seitdem ist Beckmann mit seinem Cello unterwegs, und einer Botschaft. Anderthalb Millionen Euro kamen bei mittlerweile rund 500 Benefizkonzerten bislang zusammen. Auf dem Programm stehen Werke von Bach und Chaplin. Der eine kein Entertainer, der andere kein Virtuose. "Zusammen sind sie aber ein Symbol für eine Kunst, die das Wichtigste neu erschafft: Die Liebe zum Nächsten", sagt Beckmann. Und spielt weiterhin Cello. Auch in 2010, dem Jahr der Armut.

Beckmann spielt Cello, Benefizkonzert, Sonntag 14.2. 17.00 Uhr, Lutherische Pfarrkirche, Marburg

Michael Arlt