Unermesslich und unvorstellbar
... ist das Leid der Menschen in Japan, nachdem eine Kette von gleich drei Katastrophen ihre Lebenszusammenhänge zerstörte. Während das Erdbeben und der Tsunami unkontrollierbare Naturkatastrophen sind, verursacht der Kontrollverlust über die Sicherheitssysteme in den japanischen Atomkraftwerken nun eine atomare Bedrohung der natürlichen und menschlichen Lebensgrundlagen Japans, für die es eine konkrete Verantwortung und ein Zutun von Menschen gibt.
Auch in Deutschland muss angesichts der atomaren Katastrophe in Japan über die Verwendung der Kernenergie vorbehaltslos neu nachgedacht und neu entschieden werden.
Warum erkranken in der unmittelbaren Umgebung deutscher Atomkraftwerke mehr Säuglinge und Kleinkinder unter 5 Jahren an Leukämie als in anderen Gebieten? Warum werden die Störfälle 1977 in Grundremmingen, 1983 in Philippsburg, 1987 in Biblis, 1993 in Würgassen sowie 1988, 1993 und 1996 in Krümmel, bei denen große Mengen Radioaktivität in die Umgebung freigesetzt wurden, von der Öffentlichkeit mehr verdrängt als erinnert? Warum führte am 14.12.2001 eine Wasserstoffexplosion direkt am Reaktor des AKW Brunsbüttel nicht sofort, sondern erst zwei Monate später zu seiner Abschaltung? Auch die Vorfälle am 28.6.2007 in den AkWs Brunsbüttel und Krümmel verdeutlichen, dass die Fragen nach den Sicherheitsrisiken der Kernenergie und der Endlagerung von Atommüll immer wieder neu definiert werden sollten.
Ein Atomausstieg und alternative Energiekonzepte sind unabdingbar und jederzeit auch technisch möglich.