Saubere Sache
Nach der Atomkatastrophe von Fukushima steht die deutsche Politik Kopf. Einst glühende Atomkraft-Befürworter outen sich als langjährige Kritiker der Risiko-Technologie, aus Laufzeitverlängerungen werden Sofort-Abschaltungen, ein AKW-Konzern stellt inzwischen laut Medienberichten die Nuklearkraft in Frage.
Und es gibt die Ethik-Kommission zur Atomenergie, in der Altpolitiker, Bischöfe und Professoren im Auftrag der Bundeskanzlerin über eine "Energiewende mit Augenmaß" diskutieren. Für eine echte Energiewende kann jeder Verbraucher ganz ohne Merkels Alibi-Kommission sorgen: mit dem Wechsel hin zu Ökostrom und weg von den Atomenergie-Konzernen.
So ruft der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) RWE-Kunden aktuell auf, bei RWE zu kündigen und zu einem Ökostromanbieter zu wechseln. Weil RWE beim Verwaltungsgerichtshof in Kassel gegen die Abschaltung des Atommeilers Biblis A Klage eingereicht hat. Einen der ältesten und unsichersten Reaktoren in Deutschland per Klage wieder ans Netz zwingen zu wollen sei eine Unverschämtheit, schimpft BUND-Vorsitzender Hubert Weiger. Dies zeige einmal mehr, dass RWE seine Gewinninteressen gnadenlos vor die Sicherheitsinteressen der Bevölkerung stelle. Die große Mehrheit der Bevölkerung wolle den Atomausstieg. Weiger: "Die RWE-Manager haben offensichtlich nichts verstanden, zeigen Sie RWE deshalb die Rote Karte."