Courage
Mehr als eine Million Menschen waren vom NS-Regime im Konzentrationslager Auschwitz ermordet worden. Doch 16 Jahre nach Kriegsende hatte sich immer noch kein KZ-Wächter vor einem deutschen Gericht verantworten müssen.
Als der gebürtige Marburger Heinz Düx 1961 als Untersuchungsrichter den Frankfurter Auschwitzprozess vorbereitete, traf er auf Widerstände innerhalb der Justiz und der Politik, brachte der Prozess doch zum ersten Mal in der deutschen Nachkriegszeit das ganze Ausmaß der NS-Verbrechen ins öffentliche Bewusstsein.
Das gefiel nur wenigen in der mehrheitlich in den Nationalsozialismus verstrickten Richterschaft. Düx, damals Ende 30, war ein Außenseiter. "Sein antifaschistisch ausgerichteter politischer und publizistischer Einsatz brachte Heinz Düx viele Anfeindungen ein, bis zum Versuch der CDU, den unerschrockenen Einzelkämpfer aus dem Richteramt zu drängen", berichtet Filmemacher Wilhelm Rösing.
Er hat 2010 über den Juristen, die Dokumentation "Der Einzelkämpfer" gedreht, die am Dienstag, 14. Juni, um 18 Uhr in den Marburger Filmkunsttheatern im Steinweg gezeigt wird. Nach dem Film berichtet der heute fast 90-jährige Heinz Düx von seinen Erlebnissen innerhalb der deutschen Nachkriegsjustiz.