Donnerstag, 18. April 2024
Express Online: Thema der Woche | 1. September 2011

Am Nerv der Zeit

Der Marburger Kabarettherbst geht 2011 in die dreizehnte Runde

Lachen ist gesund. Das wusste man schon lange bevor die Scherztherapeuten der Nation diese Binsenwahrheit durch die Talkshows breitquarkten. Trifft es sich also gut, dass zum Beginn der dunklen Jahreszeit mit all ihren Schrecknissen ein neuer Marburger Kabarettherbst sein buntes Schränklein von Tinkturen und Pflästerchen öffnet, zur Stärkung der individuellen Abwehrkräfte ebenso wie zur allgemeinen Aufheiterung. Wir sprachen mit Gerti Diermaier vom Kabarettherbst-Veranstaltungsteam des KFZ.

Express: Wenn Du einmal die Entwicklung der Kabarettherbste Revue passieren lässt: Wie fing alles an? Was hat sich verändert?
Gerti Diermaier: Es fing damit an, dass Ende der 90er Jahre selbst bei hochkarätigen politischen Kabarettisten wie Arnulf Rating zu wenig Publikum kam. Wir wollten den Bereich ausbauen, weil uns die Sicht des Kabarettisten auf die Wirklichkeit und die Kritik an Politik und Gesellschaft wichtig war. Der Kabarettherbst mit seiner geballten Werbung und Pressepräsenz, dem Sponsoring der Sparkasse hat dazu beigetragen, dass die Veranstaltungen wieder gut besucht waren. Und mit Sicherheit haben wir auch den Nerv der Zeit getroffen.
Dann haben wir auch verschiedene Veranstaltungsformate ausprobiert, z.B. mit Auftritten, in denen jeweils zweiNachwuchskünstler im Doppelpack präsentiert wurden, später dann die Shows mit Michi Herl, bei denen dieser drei verschiedene Künstler vorgestellt hat, denn nach wie vor kamen zu unbekannteren Kabarettisten noch immer zu wenig Besucher.

Express: Der Kabarettherbst führt eine altehrwürdige Kleinkunstform im Titel, ist aber längst nicht nur Kabarett im engeren Sinne. Wie ist die Gewichtung in diesem Jahr?
Gerti Diermaier: In diesem Jahr ballen sich Vorpremieren und Premieren von bekannten politischen Kabarettisten wie Jürgen Becker, Arnulf Rating, Reiner Kröhnert, Matthias Deutschmann, Robert Griess und dem bereits ausverkauften Volker Pispers ... Daneben gibt es wie immer Satire, witzige A-Cappella mit Maybebop, intelligente Comedy von Ingolf Lück oder Fil) und klassisches Stand-up mit Oliver Polak. Und natürlich die Reihe "Komisches für Kids" mit lustigen Figurentheaterstücken im Sinne einer Nachwuchsförderiung, die im frühesten Alter anfängt.

Express: Wenn ich richtig sehe, geht in 2011 mit Nessi Tausendschön nur eine einzige Dame an den Start. Können Frauen nicht so richtig lustig?
Gerti Diermaier: Natürlich können sie! Aber das ist mit der Zusammenstellung des Programmes nicht immer so einfach. Es kommt immer drauf an, wer und wann gerade auf Tour ist. Im letzten Jahr z.B. hatten wir Tina Teubner, Andrea Bongers und die bezaubernde Simone Solga hier. In Bayern gibt es auch mehrere politische Kabarettistinnen, aber die haben es nördlich von Aschaffenburg immer schwerer. Und die derzeit bekannteste, nämlich Monika Gruber, ist bereits die nächsten fünf Jahre ausgebucht!

Express: Auch die ganz junge Generation macht sich eher rar ... Hat die Szene Nachwuchsprobleme?
Gerti Diermaier: Mit Claus von Wagner, Oliver Polak und Friedemann Weise – in der Cavete – präsentieren wir durchaus junge Künstler im Kabarettherbst. Den künftigen Nachwuchs sehe ich aus der Poetry-Slam-Szene kommen, z.B. Marc-Uwe Kling mit seinen Känguru-Chroniken. Der kommt übrigens am 3.2.2012 ins KFZ.

Express: Welches waren denn Deine persönlichen Highlights aus den vergangenen 12 Jahren?
Gerti Diermaier: Josef Hader mit 'Privat' im KFZ, der Anarcho-Clown Leo Bassi und der anschließende gemeinsame Spaziergang des mit in Honig gefederten Künstlers und des gesamten Publikums zu Mc Donalds, Nessi Tausendschön als betrunkener Engel, die Comedy Ladies Night in der Stadthalle, Andreas Rebers, Georg Schramm, René Marik im KFZ, Bülent Ceylan im KFZ, der Österreicher Alf Poier

Express: Und die absoluten Lacher in diesem Herbst?
Gerti Diermaier: Wenn Du mit 'Lacher' Highlight meinst, dann für mich Becker, Pispers, Polt und die Biermösl Blosn, wobei letztere ja leider aufhören werden. Ich fand es nett, was die Süddeutsche Zeitung am Wochenende schrieb, dass die Biermösl Blosn mit ihren Heimatklängen und bitterbösen Kritik jahrelang die wirksamste Opposition in Bayern waren. Wobei Gerhard Polt schon vor Jahren meinte: "Wir brauchen in Bayern keine Opposition – wir haben schon eine Demokratie." Ansonsten bleiben einem bei Polts subversiver Sicht auf die Gesellschaft die Lacher ja eher im Hals stecken!

Interview: Michael Arlt


Express Online: Thema der Woche | 1. September 2011

Herausforderung für Hochschulen und Stadt

Uni und THM erwarten im Wintersemester die Rekordzahl von 8.800 Erstsemestern

Das kommende Wintersemester stellt Hochschulen und Universitätsstädte vor besondere Herausforderungen. Im Oktober werden überall in Deutschland steigende Studierendenzahlen erwartet. Der Grund: Doppelte Abiturjahrgänge sowie das Aussetzen der Wehrpflicht führen dazu, dass eine vermehrte Anzahl an jungen Menschen einen Studienplatz suchen wird. Allen Prognosen nach wird der verstärkte Zulauf auf Studienplätze bis etwa 2017 anhalten. In Gießen erwarten die beiden Hochschulen Rekordzahlen. Die Justus-Liebig-Universität rechnet für das Wintersemester 2011/2012 mit 25.000 Studierenden, die Technische Hochschule Mittelhessen mit 13.000. Die Anzahl der Erstsemester wird auf 8.800 geschätzt. Es werden nicht nur Räume für Lehrveranstaltungen gebraucht, es ist auch mit einem Zuwachs an Wohnungssuchenden zu rechnen. Dies war Anlass eines Spitzengesprächs zwischen Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz (SPD), Universitätspräsident Joybrato Mukherjee und dem Präsidenten der Technischen Hochschule Mittelhessen, Günther Grabatin.

Die Repräsentanten der Hochschulen und der Stadt zogen hierzu eine erste Bilanz. "Wir als Hochschulen in Gießen beschäftigen uns seit langem mit dem Thema. Die doppelten Abiturjahrgänge und das Aussetzen der Wehrpflicht stellen besondere Herausforderungen für uns als akademische Ausbildungsstätten dar. Wir haben den Anspruch, dass die Studierenden weiterhin gute Studienbedingungen erhalten", unterstreichen die beiden Präsidenten.

OB Grabe-Bolz betont: "Auch wir als Stadt haben ein hohes Interesse daran, dass die kommenden Erstsemester ein gutes Umfeld vorfinden. Hierzu gehört vor allem auch, dass ausreichend Wohnraum zur Verfügung stehen wird." Deshalb appellierte sie, auch den privaten Wohnungsmarkt weiter für Studierende zu öffnen. "Studierende benötigen Wohnraum, um leben und lernen zu können. Die Studierenden prägen unsere Stadt und ich hoffe deshalb, dass gerade bei den vor uns liegenden Jahren steigender Studierendenzahlen auch der private Wohnungsmarkt die jungen Menschen und damit auch unsere Stadt unterstützen wird", so die OB. Für Präsident Grabatin wären Kurzzeit-Wohnmöglichkeiten, die auch von Weiterbildungsstudierenden nachgefragt werden, eine große Hilfe. In den letzten Jahren habe sich der Wohnungsmarkt in Gießen sehr stark entwickelt, so sei beispielsweise durch die Wohnbau Genossenschaft zusätzlicher Wohnraum entstanden, der auch für Studierende geeignet sei, betonte die OB.

Die Zusammenarbeit zwischen Universität, Technischer Hochschule und Stadt sei äußerst positiv zu bewerten, stellten Mukherjee, Grabatin und Grabe-Bolz übereinstimmend fest. So erarbeite man gemeinsam vorübergehende Raumnutzungskonzepte, die Stadt unterstütze die Hochschulen bei der Suche nach zusätzlichen Lehrräumen. "Die Schwierigkeit besteht hierbei darin, dass wir zunächst von einem Studierendenanstieg bis mindestens zum Jahr 2017aufgrund der doppelten Abiturjahrgänge ausgehen. Auch für die Jahre danach ist mit einer sehr hohen Auslastung der Gießener Hochschulen zu rechnen, da immer mehr Schulabsolventen eines Jahrgangs ein Studium aufnehmen wollen", erläutert Präsident Mukherjee.

pe/kro


Express Online: Thema der Woche | 1. September 2011

Vorlesung im Kino

"Förderliche Lernumgebung": Das geplante Großkino am Berliner Platz wird auch von der TH Mittelhessen genutzt

Die Studierenden der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) können im Wintersemester 2012/13 schon morgens ins Kino gehen. Denn das geplante "Kinopolis" am Berliner Platz in Gießen wird auch dem akademischen Lehrbetrieb zur Verfügung stehen. Mit dem Betreiber, der Darmstädter Weimer GmbH & Co. Lichtspiele KG, hat die THM jetzt einen Mietvertrag für zehn Jahre abgeschlossen.

Die Partner vereinbaren darin, dass die Hochschule vormittags drei Kinosäle des Komplexes für Lehrveranstaltungen nutzen kann. Die Räume haben jeweils 110 Plätze und stehen der THM von 7.30 bis 13.30 Uhr für Vorlesungen offen.

Die THM sieht mehrere Vorteile darin, das Großkino für Vorlesungen zu nutzen", erläutertVizepräsident Axel Schumann. "Die Innenarchitektur und die technische Ausstattung bieten eine förderliche Lernumgebung. Durch die Anmietung gewinnen wir Ausweichflächen, so dass wir bei gleichzeitig steigenden Studierendenzahlen den Campus in der Wiesenstraße im Rahmen des Heureka-Programms baulich weiterentwickeln können. Und wir rücken noch einen Schritt weiter ins Zentrum der Hochschulstadt Gießen."

Polsterverbund-Klappsessel mit in den Armlehnen integriertem Klapptisch" – so der Vertragstext – sorgen dafür, dass die Studenten unter komfortablen Rahmenbedingungen dem Dozenten folgen und ihre Notizen machen können. Es gibt zudem Beamer für Lehrzwecke sowie separate Lautsprecher- und Beleuchtungsanlagen für den Kino- und Vorlesungsbetrieb.

Das Großkino wird neun Säle mit insgesamt 1470 Plätzen und eine Theaterbühne bieten. Für Veranstaltungen mit einem größeren Auditorium kann die Hochschule bei Bedarf auf einen Kinosaal zurückgreifen, der 470 Besucher fasst.

Zusätzlich wird die THM im südlichen Bauteil des Kinokomplexes das zweite bis vierte Obergeschoss komplett nutzen. Im Herbst 2012 zieht sie dort als Mieter in Büro- und Seminarräume ein, die insgesamt eine Grundfläche von 1800 Quadratmetern haben.

pe/kro

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