Großes Finale
Die Kabarettisten Dietrich Faber und Martin Guth über alte Freundschaften und neue Herausforderungen
Von der Kritik werden sie für ihre "feine Ironie" und ihren Wortwitz gefeiert. Oder als "Deutschlands bestes Kabarett-Duo" ausgezeichnet, das die "Dummheit hinter den Allgemeinplätzen des Lebens und der Sprache"entlarvt: Seit 20 Jahren stehen Dietrich Faber und Martin Guth als "Faberhaft Guth" gemeinsam auf der Bühne.
Die Mittelhessen haben Kabarettpreise wie den SDR-Preis "Stuttgarter Besen" oder die "St. Ingberter Pfanne" abgeräumt, sind durch alle Kabaretttempel der Nation getourt und haben dabei etliche Male das Publikum in ausverkauften Theatern begeistert.
Doch damit soll jetzt vorläufig Schluss sein: 2013 legen Faber und Guth eine Duo-Pause ein, um sich ihren Soloprojekten zu widmen. Dietrich Faber ist unter die Schriftsteller gegangen, hat im November seinen zweiten Krimi vorgestellt. Martin Gut startet gerade seine Solokarriere als Musikkabarettist.
EXPRESS: Ihr seit alte Freunde, habt zusammen in Butzbach Abi gemacht, danach gemeinsam als Kabarettisten die Bühnen erobert. Ist jetzt endgültig Schluss? Löst sich das Kabarett-Dream Team Faberhaft Guth jetzt auf?
Martin Guth: Nein. Wir sortieren uns einfach neu mit allen Optionen. Wir haben uns nichts verboten, außer, dass wir zurzeit kein neues gemeinsames Duo-Programm schreiben wollen. Ansonsten haben wir uns alles offen gehalten.
Wir wollen kreativ auch weiter zusammen arbeiten, aber uns jetzt erstmal eigenen Projekten widmen. Dietrich hat mit seinen Büchern vorgelegt. Für mich war dann schnell klar: Ich setze auf die Musik, das macht mir Spaß und das läuft gut an.
EXPRESS: Ihr habt Euch also nicht verkracht ...
Dietrich Faber: Nein, nein. Wir haben einfach schon vor einiger Zeit festgestellt, dass wir nicht mehr unentwegt, ohne Pause, durch Deutschland touren wollen um auch mehr Freiraum zu haben für andere Projekte. Ich habe für mich festgestellt, das mir das Schreiben großen Spaß macht, dass ich stärker als Autor arbeiten will. Das ist ein fließender Prozess gewesen. Wir haben immer offen über unsere Interessen gesprochen. Martin wusste immer, was ich will, ich was er will. Das ist jetzt auch nicht schön geredet.
Ich glaube, ein Garant für unsere langjährige Zusammenarbeit dass wir uns zum Beispiel nicht zerstritten oder vor fünf oder zehn Jahren getrennt haben war immer, dass wir schon sehr lange befreundet sind. Und schon befreundet waren, bevor wir mit dem Kabarett angefangen haben. Jeder hat ein Urvertrauen dem anderen gegenüber, im positiven Sinne vielleicht wie bei einem alten Ehepaar.
EXPRESS: Martin, Du startest im Frühjahr mit Deinem Solo-Programm ...
Martin Guth: Die erste Vorpremiere hat es auch für mich völlig überraschend sogar schon im November gegeben. Dietrich war ganz kurzfristig vor einem gemeinsamen Auftritt mit "Faberhaft Guth" in Wiesbaden krank geworden. Also habe ich mittags meinen Musiker Christian Krauß angerufen und gefragt, "hast du Zeit?". Er hat "ja" gesagt und ich hab' anschließend gedacht, "das klappt nie".
Ich habe mit Notenständer und Texten arbeiten müssen, weil ich noch nicht alles auswendig konnte. Aber das war eine prima Erfahrung, ich habe ganz viel austesten können und die Zuschauer, die ja eigentlich was ganz anderes erwartet hatten, haben sich darauf eingelassen. Das hat wirklich gut funktioniert und das hat sehr gut getan, mir sehr viel Selbstbewusstsein gegeben.
EXPRESS: Und Du sitzt schon am dritten Bröhmann-Krimi?
Dietrich Faber: Die ersten Ideen habe ich Rowohlt vorgestellt. Das dritte Buch ist noch nicht ausgehandelt, aber der Verlag möchte und ich möchte auch. Es wird jetzt nicht im Jahresrhythmus weitergehen, im November wieder das nächste Buch erscheinen. Eine kleine Pause brauche ich schon deshalb wird Kommissar Bröhmann sehr wahrscheinlich im Frühjahr 2014 seinen dritten Fall zu lösen haben.
EXPRESS: Zu Eurem 20-jährigen Bühnenjubiläum gönnt Ihr Euch am 12. Januar aber erstmal noch eine besondere Konzertshow ...
Martin Guth: Das wird eine spektakuläre Bandshow mit vielen sehr guten Musikern auf der Bühne, Songs von Faberhaft Guth, neuen Songs von mir, damit ist es dann auch ein bisschen ein Schwellenprogramm zwischen dem Duo und meinem neuen Programm. Die Musik steht absolut im Mittelpunkt, was in der Vorbereitung für mich als Komponist grandios war.
Dietrich Faber: Genau. Wir präsentieren nicht einfach ein "Best of" der letzten Jahre und zwischen den einzelnen Nummern spielt eine Band. Es gibt zahlreiche Uraufführungen neuer Songs, ausgefeilte Bandarrangements, schöne Melodien und pointierte Texte.
Für Gießen, für die heimischen Freunde und Fans, werden wir am 12. Januar auch noch ein paar spezielle Schmankerl hinzufügen.
Faberhaft Guth & Band Die Konzertshow
Interview: Georg Kronenberg