Solo für Martin
Das neue Musik-Kabarettprogramm "Meine Frau, ihr Mann und ich" von Martin Guth
Er schnappt sich die besten Songs seiner "faberhaftguthen" Jahre, packt einen Schwung frischer Songs oben drauf und schon sind wir in einer neuen, furiosen Musik-Kabarett-Show: Martin Guth, gestandener Entertainer mit 20-jähriger Kabarettlaufbahn im Duo Faberhaft Guth, wandelt bekanntlich seit kurzem auf Solo-Pfaden. "Es gibt naturgemäß mehr Songs als früher in unserer Duo-Show", sagt der versierte Musiker und Komponist Guth. Sein Programm ist musikalisch vielfältig und somit schubladenresistent, irgendwo zwischen Pop-Chanson und Singer-Songwriter, textlich im rasanten Wechsel zwischen bissiger Gesellschaftskritik und niveauvollem Nonsens.
Und wer Martin Guth kennt, weiß, dass jeder einzelne Song ein bis ins Detail von ihm ausgefeiltes Kleinod ist. Der feinfühlige Umgang mit Sprache macht dem 42-jährigen, der in Butzbach lebt, großen Spaß. Für die Themen seiner Lieder ist er ständig in seiner Umgebung, im Alltag am Sammeln. Guth: "Wie in einem Puzzle schiebe ich die Textideen hin und her. Manchmal gibt es Textschnipsel im Computer, die jahrelang liegenbleiben, bevor aus ihnen ein Song wird". Vielseitig wie eh und je beeindruckt er mit seinen pointierten, mitunter poetischen Wortspielen, feinsinnigen Alltagsbeobachtungen oder filigran bis klamaukigen Musik-Parodien.
Guth singt, spielt, liest oder erzählt liebend gerne auch von seiner Familie. Vor allem jetzt, da Frau Heike gerade zur seiner vorübergehenden "Lebensabschnitts-Ex" geworden ist. Als Neu-Single auf der Bühne hinterfragt er nun sich und andere Dinge, die früher selbstverständlich waren.
Warum z.B. Frauenzeitschriften "Brigitte" oder "Tina" heißen, die für Männer aber nie "Jürgen" oder "Horst"? Er ist überrascht dass Mittelalterliche Märkte und Ü-40 Partys gar nicht dasselbe sind oder fragt sich, was sich hinter VHS-Kursen für Frauen ab 50 mit dem Titel "Fit mit Excel in den Klimawechsel" verbirgt.
Guth gibt mal den feinsinnigen Alltagsbeobachter, dann plötzlich den durchgeknallten Motivationstrainer, eben ist er Songpoet, Minuten später dummdreister Partyhitsänger.
Mit Christian Krauß hat er ein musikalisches Allroundtalent an seiner Seite: mal am Keyboard, mal am Tenorhorn und manchmal auch am Rande des Wahnsinns.
Marburg-Premiere: Mo 6.5. 20.00 Uhr Waggonhalle
Slam im Doppelpack
60. Poetry Slam im KFZ & Georg Büchner trifft Slam Poesie
Runde Sache: Gleich zwei Slam-Höhepunkte stehen Mitte April an. Erst feiert der überaus beliebte Poetry Slam im Marburger KFZ Geburtstag. Am 16.4. findet dort der 60. Slam statt. Und nur zwei Tage später wird's dann anlässlich der Georg Büchner-Gedenkjahre 2012 / 2013 revolutionär: Er war Schriftsteller, Revolutionär und Naturwissenschaftler 1813 im hessischen Goddelau geboren, in Darmstadt aufgewachsen und in Gießen studiert, starb Georg Büchner 1837 mit gerade einmal 24 Jahren in Zürich. Hinterlassen hat er ein schmales, aber hoch bedeutendes Werk, ohne das die literarische Moderne kaum denkbar ist.
Beim "Poetry Slam Dead or Alive!" trifft die klassische auf die moderne Dichtkunst: Vier professionelle Schauspieler verkörpern den Dichter Georg Büchner und lassen dessen Werke auf der Bühne lebendig werden. Ihnen stehen vier "lebendige" Dichter entgegen: Vier bekannte Slam Poeten performen ihre exklusiv für diesen Abend geschriebene Texte. Als Inspiration dient ihnen je einer der von den "Toten" vorgetragenen Texte. Sie übernehmen Büchners Energie, hinterfragen seine Motive, übersetzen seine Worte ins Moderne und interpretieren ihn auf ihre individuelle Weise neu. Es entsteht ein Dialog zwischen zwei Zeiten, angefeuert durch einen respektvollen Wettkampf. Das Publikum bewertet die Vorträge wie bei einem regulären Poetry Slam. Am Ende werden der beste Einzelstarter und das beste Team ausgezeichnet.
Moderiert wird das poetische Duell von dem Marburger Slammer Lars Ruppel. DJ Rayl Patzak begleitet das Wortgefecht musikalisch mit einem Set aus Büchner-Zitaten.
Poeten: Florian Cieslik (Köln), Franziska Holzheimer (Hamburg). Dalibor Markovic (Frankfurt), Marvin Ruppert (Marburg) Schauspieler: Friederike Becht (Schauspielhaus Bochum), Peter Meyer (ehemals Landestheater Marburg), Rainer Kühn (Staatstheater Wiesbaden), Tibor Locher (Staatstheater Mainz)
Poetry Slam Dead or Alive: Do 18.4. 19:30 Uhr KFZ, Marburg