Donnerstag, 25. April 2024
Thema der Woche | 13. Juni 2013

Schock statt Siegerstraße

Kurz vor der Landratswahl wirft der SPD-Kandidat hin / Sportamtsleiterin Fründt übernimmt – Foto: Coordes

Heftige Turbulenzen bei den Sozialdemokraten im Kreis Marburg-Biedenkopf: Kurz vor der Landratswahl müssen die Genossen ihren Kandidaten auswechseln. Dabei wähnten sie sich bereits auf der Siegerstraße: Erstmals seit zwölf Jahren wollten sie wieder den Landrat stellen. Die Ausgangsposition war gut: Der amtierende Landrat Robert Fischbach (CDU) geht in den Ruhestand. Der christdemokratische Kandidat Marian Zachow – ein erst 33 Jahre alter Pfarrer – ist relativ wenig bekannt. Dagegen schickte die SPD mit dem Amöneburger Bürgermeister Michael Richter-Plettenberg einen Bewerber ins Rennen, mit dem sie weit über die SPD-Anhänger hinaus überzeugen wollte.

Der Kandidat machte bislang auch eine gute Figur, doch am Dienstag kam der Schock: Richter-Plettenberg zog seine Bewerbung für die Landratswahl zurück. "Die Gründe hierfür liegen ausschließlich in meiner persönlichen Privatsphäre. Sie gehen ausschließlich meine Familie etwas an", sagte er. Weiter wollte sich der 47-Jährige nicht dazu äußern.

Die Sozialdemokraten zeigten sich schockiert: "Wir sind relativ überfahren", hieß es in der Geschäftsstelle. Schließlich läuft schon in vier Wochen die Frist für die Nominierung der Kandidaten ab. Plakate, Flyer und Briefpapier müssen nun ins Altpapier. "Das ist keine Situation, über die man sich als Partei freut", räumte der stellvertretende Unterbezirksvorsitzende Werner Hesse ein: "Wir hatten gedacht, dass wir einen sehr guten Kandidaten haben."

Doch die Genossen haben schnell reagiert. Bereits am Mittwochabend nominierte der Unterbezirksvorstand eine Ersatzkandidatin: Die Marburger Sportamtsleiterin Kirsten Fründt (46) wird das Ruder übernehmen. Die gelernte Gärtnerin und Diplom-Agraringenieurin ist in der Stadt Marburg verankert, wo sie seit Jahren Vorsitzende des mitgliederstarken TSV Ockershausen ist. Seit 13 Jahren arbeitet die Mutter von zwei erwachsenen Töchtern für die Stadtverwaltung.

Die SPD versucht nun, das Positive am Kandidatenwechsel zu sehen. Mit der sympathisch auftretenden Sportlerin Fründt böten sie ein Kontrastprogramm, heißt es. "Das uns die Entwicklung zurückwirft, ist klar", sagt SPD-Kreisvorsitzender Sören Bartol: "Aber wir sind weiterhin die Favoriten."

Unterdessen erinnern die politischen Gegner daran, dass den Genossen schon einmal bei einer Landratswahl der Kandidat abhanden kam. Vor sechs Jahren sprang der Bürgermeister des Ebsdorfergrundes, Andreas Schulz, während der Kandidatenkür ab.

Neben CDU-Mann Zachow kandidiert der erste Kreisbeigeordnete Karsten McGovern (Grüne), der sich ebenfalls reelle Chancen ausrechnet. Schafft der 49-Jährige den ersten Wahlgang am 8. September, hofft er auf die Stimmen von SPD oder CDU. McGovern steckt nämlich seit zwölf Jahren in einer schwarz-grünen Koalition, zunächst mit FDP und Freien Wählern, inzwischen nur noch mit den Freien Wählern.

Gesa Coordes

Thema der Woche | 13. Juni 2013

Das 0,1-Liter-Auto

1046 Kilometer mit einem Liter Benzin – Foto: THM

"Bestes deutsches Team in der Königsdisziplin waren die Studenten der Technischen Hochschule Mittelhessen". So brachte das Fachblatt "AutoBild" den jüngsten Erfolg des Rennstalls der THM auf den Punkt. Beim 29. "Shell Eco Marathon" in Rotterdam schaffte das Team "THM Motorsport Efficiency" mit einem Liter Benzin eine Strecke von 1046 Kilometern. Der Streamliner V3 belegte damit in der Kategorie Prototype Ottomotor unter mehr als 50 Startern aus fast 20 Ländern den siebten Platz. Etwa 50.000 Zuschauer verfolgten nach Angaben des Veranstalters die Rennen in mehreren Disziplinen, in denen unterschiedliche Energiequellen genutzt wurden.

Seit 1985 schreibt der Mineralölkonzern jährlich den Eco-Marathon aus. Aufgabe ist es, mit einem selbst konstruierten Fahrzeug möglichst energiesparend zu fahren. Das TH-Team war zum dritten Mal dabei. Nach 626 Kilometern 2011 und einem 16. Platz mit 717 Kilometern im Vorjahr steigerte es die Fahrleistung noch einmal um fast 50 Prozent.

Maschinenbau, Mechatronik und Informatik sind die Studienfächer der sechs studentischen Teammitglieder aus Friedberg und Gießen. Betreut von den Professoren Claus Breuer und Thomas Pyttel hatten sie die Aerodynamik und das Motormanagement ihres Fahrzeugs optimiert. Zur Leistungssteigerung trugen auch die Minimierung des Rollwiderstands und die Klimatisierung des Motors bei.

Breuer sieht das Eco-Marathon-Projekt auch als Feld, in dem neue didaktische Konzepte wie das "problembasierte Lernen" einsetzbar sind und die Studierenden praxisnahe Entwicklung kennenlernen.

Yasemin Celik sitzt seit 2011 im Cockpit des Streamliners. Die Mitarbeiterin des Friedberger Fachbereichs Maschinenbau, Mechatronik, Materialtechnologie sieht gute Chancen, das aktuelle Ergebnis beim Eco-Marathon 2014 noch einmal deutlich zu steigern. Rund ein Jahr haben die studentischen Konstrukteure jetzt Zeit, um ihre nächsten Ideen für noch mehr Energieeffizienz in einem neuen Fahrzeug umzusetzen. Helfen, so Breuer, werde dabei auch die die verstärkte Zusammenarbeit mit dem Team von "THM Motorsport Racing", das im internationalen Wettbewerb "Formula Student" antritt.

pe/kro

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