Nicht egal
Jeder nur ein Kreuz Foto: Thomas Siepmann / pixelio.de
Der Rekord liegt bei eindrucksvollen 91,1 Prozent: So hoch war die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 1972, in einer hochpolitisierten Zeit. Danach ging's fast ausnahmslos bergab. Den historischen Tiefpunkt markiert die Wahl 2009, mit nur noch 70,1 Prozent Wahlbeteiligung.
Dabei ist die weit verbreitete Vorstellung von unzufriedenen Nichtwählern, die aus Demokratieverdrossenheit ihre Stimme verweigern, ein reiner Mythos. Zu diesem Ergebnis kommt eine neuen Studie der Bertelsmann-Stiftung.
Der typische Nichtwähler ist laut der Studie Geringverdiener, bildungsschwach, wohnt häufig in sozialen Brennpunkten. Und er ist nicht demokratieverdrossen, ihm ist Politik schlicht egal. "Die Wahlbeteiligung in Deutschland sinkt vor allem deshalb, weil sich die Unterschicht aus der aktiven Teilhabe an der Demokratie verabschiedet", schreiben die Studien-Autoren Prof. Robert Vehrkamp und Dr. Dominik Hierlemann.Deutschland sei "längst auf dem Weg in eine sozial gespaltene Demokratie".
Was tun? Mehr politische Arbeit in benachteiligten Stadtteilen sehen die beiden Wissenschaftler als einen Lösungsansatz. Außerdem bessere Bürgerbeteiligung und mehr Politik im Schulunterricht.
Vehrkamp und Hierlemann: "Bürger interessieren sich für Politik, wenn die Politik sich für sie interessiert."