Zur Sache
Landrats-Stichwahl: Kirsten Fründt und Marian Zachow im Interview
Kirsten Fründt
Express: Was werden Sie als Erstes als Landrätin ändern?
Kirsten Fründt: Die Ausgaben und Aufgaben des Landkreises überprüfen und schauen, was der Landkreis selbst machen muss, was in den Gemeinden wichtig ist. Und was dort mit finanzieller Unterstützung des Landkreises am besten selbst erledigt werden kann. Dabei geht es nicht darum, den Kommunen weiter Aufgaben "aufzudrücken", sondern die Erfahrungen und die Kompetenz vor Ort zu nutzen. Die Fairness gegenüber den Städten, Dörfern und Gemeinden im Landkreis Marburg-Biedenkopf steht bei all dem im Vordergrund!
Sehr zügig werde ich mich um das Thema Bürgerbeteiligung kümmern. Ich habe im Wahlkampf bereits einige konkrete Ideen wie den Meinungsbeirat genannt und auf die positiven Erfahrungen anderer Landkreise verwiesen. Onlinebefragungen und Internetforen oder regelmäßige Sprechstunden für alle Bürgerinnen und Bürger in allen Teilen des Landkreises sind nur einige meiner Ideen. Aber auch die Entwicklung von für den Landkreis neuen Beteiligungsformaten muss mit den Bürgerinnen und Bürgern zusammen erfolgen. Denn dies wäre der erste richtige Schritt hin zu mehr Bürgerbeteiligung im Landkreis Marburg-Biedenkopf.
Express: Was braucht der Landkreis am dringendsten?
Kirsten Fründt: Eine neue Kultur des Gesprächs, des Austauschs und des Miteinanders. Denn ich möchte die Kompetenzen der Bürgerinnen und Bürger im Landkreis nutzen und für die Politik erschließen. Wir sind nämlich auf das Engagement der Menschen im Landkreis angewiesen. Und sollten es auch durch mehr Bürgerbeteiligung wertschätzen. Und schließlich: Frischen Wind im Kreishaus gepaart mit fundierter Verwaltungserfahrung!
Express: Ihr Lieblingsplatz im Landkreis?
Kirsten Fründt: Der Hasenkopf und die Alte Weinstraße mit Blick auf den Rimberg
Express: Wenn ich selbst meinen Gegenkandidaten wählen müsste, dann höchstens deshalb, weil ...
Kirsten Fründt: ... er sich im Wahlkampf fair verhalten und viel Einsatz gezeigt hat.
SPD-Landratskandidatin Kirsten Fründt wurde 1967 in Marburg geboren. Sie hat nach einer Ausbildung als Gärtnerin Agrarwissenschaften studiert und u.a. im Fachdienst Stadtgrün gearbeitet. Seit Anfang 2013 leitet sie den Fachdienst Sport in Marburg. Infos: http://kirsten-fruendt.de
Marian Zachow
Express: Was werden Sie als Erstes als Landrat verändern?
Marian Zachow: Als Erstes werde ich mich um das Miteinander der Generationen kümmern! Ich möchte, dass künftig in jedem Dorf und jedem Stadtteil ein ehrenamtlicher Generationenlotse gemeinsam mit der Bevölkerung Projekte entwickelt, um Alt und Jung zusammenzubringen. In Marburg möchte ich für diese Aufgabe ganz besonders auch Studentinnen und Studenten gewinnen: Vielen bringen aus ihrer Heimat Ideen mit, die wir in Marburg-Biedenkopf gut gebrauchen und von denen alle gemeinsam profitieren können.
Express: Was braucht der Landkreis am dringendsten?
Marian Zachow: Ganz dringend ist zum Start des Wintersemesters die Gründung eines "Runden Tisches Studentischer Wohnraum" auch auf Kreisebene. Hier müssen kurzfristig Mittel und Wege gefunden werden, das Leben für Studentinnen und Studenten im Marburger Umland attraktiv zu machen, da in der Marburger Innenstadt nicht genug Wohnungen zur Verfügung stehen. Studierende, die aufgrund des Wohnungsmangels in der Kernstadt aufs Land ziehen müssen, sollen gegenüber ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen im Studienalltag keine Nachteile haben. Mittelfristig möchte ich diesen Runden Tisch zu einem Kompetenzzentrum weiterentwickeln, bei dessen Arbeit die effektive Nutzung von Wohnraum im ganzen Landkreis im Mittelpunkt steht. Wir werden das Wohnungsproblem in Marburg nur in den Griff bekommen, wenn wir den ganzen Landkreis bei dessen Lösung miteinbeziehen!
Express: Ihr Lieblingsplatz im Landkreis?
Marian Zachow: Zum Beispiel die kostBar in der Barfüßer Straße je nach Jahreszeit drinnen oder draußen, bei leckerem Essen und einem gepflegten Glas Bier oder auch gerne einer Tasse Kaffee.
Express: Wenn Sie selbst Ihre Gegenkandidatin wählen müssten, dann höchstens deshalb weil ...
Marian Zachow: ... sie sympathisch ist und Ideen mitbringt und es im Wahlkampf viel Spaß gemacht hat, mit ihr über die besten Strategien für unseren Landkreis zu diskutieren.
CDU-Landratskandidat Marian Zachow wurde 1969 in Kassel geboren. Er hat Evangelischen Theologie und Kunstgeschichte studiert, sein Vikariat in der evangelischen Kirchengemeinde Cölbe gemacht und ist seit 2011 Pfarrer in Lahntal-Caldern. Infos: www.marian-zachow.de
Jobs & Chancen
Teamleiterin Vanessa Gebhardt zum Arbeitsagentur-Aktionstag "Fit für Ausbildung"
Express: Frau Gebhardt, am 21. September findet der Aktionstag "Fit für Ausbildung" statt, den die Arbeitsagentur Gießen mit dem Jobcenter Gießen organisiert. Wen möchten Sie und die rund 40 Aussteller damit erreichen?
Gebhardt: Der Aktionstag richtet sich besonders an Jugendliche und junge Erwachsene, die nächstes Jahr die Schule beenden oder bereits jetzt auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz sind. Andere Interessierte und insbesondere auch die Eltern der Jugendlichen sind ebenfalls herzlich eingeladen.
Express: Was sind die Besonderheiten und was wird den Jugendlichen geboten?
Gebhardt: Das Besondere ist, dass Jugendliche die Möglichkeit bekommen verschiedene Berufe zu "begreifen", also nicht nur zu sehen und darüber zu reden, sondern selbst ausprobieren.
Wie in den vergangenen Jahren auch, bieten Arbeitgeber verschiedener Branchen Aktionen aus deren alltäglichen Arbeit. Darüber können Arbeitgeber mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen und eine Brücke zum Thema Ausbildungsplatz schlagen. So sind in der Vergangenheit schon verschiedene Ausbildungsverhältnisse am Aktionstag eingeleitet worden.
Express: Sie haben die Möglichkeit angesprochen sich aktiv auszuprobieren. Wie kann man sich das im Detail vorstellen?
Gebhardt: Es wird beispielsweise am Stand eines Bäckers die Möglichkeit geben Brezeln oder Hefezöpfe zu formen. Im Bereich Pflege kann man einen Altersanzug anlegen, der die Beschwerlichkeiten im Leben eines pflegebedürftigen Menschen simuliert. HessenMetall stellt Berufe der Elektro- und Metallindustrie im InfoMobil vor und auch der BundeswehrTruck ist vor Ort. Das sind nur einige Beispiele. Zahlreiche weitere Stände sorgen für ein breitgefächertes Angebot. Ich denke, dass dadurch jeder auf seine Kosten kommen wird, egal ob er Interesse an kaufmännischen, handwerklichen oder anderen Berufswegen hat.
Express: Gibt es neben diesem Angebot noch weitere Highlights?
Gebhardt: Die Bewerbungsstraße ist ein besonderes Highlight. Sie bietet zunächst die Gelegenheit die eigenen Bewerbungsunterlagen vom Experten "checken" also durchschauen zu lassen. Anschließend kann man nach einem Kurzstyling am Stand eines Friseurs Bewerbungsfotos von einem professionellen Fotografen erstellen lassen.
Des Weiteren wird es einen Vortrag über den sogenannten "Azubi-Knigge", die wichtigsten Regeln für ein erfolgreiches Bewerbungsgespräch, geben.
Abgerundet wird der Tag durch das Unterhaltungsprogramm im Innenhof. Dort wird unter anderem eine Schülerband spielen.
Express: Was sollten die Besucher besonders beachten, wenn sie das volle Angebot der Veranstaltung nutzen wollen?
Gebhardt: Wie bereits erwähnt wird es möglich sein Bewerbungsunterlagen durchsehen zu lassen. Deshalb empfehle ich jedem Besucher aktuelle und vollständige Bewerbungsunterlagen mitzubringen. Die professionellen Bewerbungsfotos werden zu einem reduzierten Preis angeboten.
Express: Abschließend die Frage: Was haben sie denjenigen zu bieten, die am Aktionstag nicht teilnehmen können, aber trotzdem Bedarf haben?
Gebhardt: All diejenigen, die verhindert sein sollten, können natürlich auf unser reguläres Angebot zur Berufs- und Ausbildungsberatung zurückgreifen. Fürs Erste besteht die Möglichkeit sich auf unserer Website über unser Angebot zu informieren. Sollte man tiefergehende Fragen zum Thema Berufswahl oder Ausbildungsplatzsuche haben helfen unsere Berufsberater gerne telefonisch oder im persönlichen Gespräch. Die Berater erstellen dabei gemeinsam mit dem Kunden ein persönliches Profil der Vorlieben und Abneigungen und versuchen anhand dessen passende Angebote zu finden. Das Spektrum reicht dabei von offenen Ausbildungsplätzen bis hin zu verschiedenen Fortbildungsmöglichkeiten.