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Nach der Afrika-Tour fängt die Arbeit erst an: Das Malaika-Projekt nach der Fundraising-Fahrt Foto: Schroeder
9.380 Kilometer sind Geert Schroeder, Toto Chipeta und Jürgen Walti mit dem Rad durch Afrika gefahren. Fast fünf Monate hat die anstrengende Tour durch Südafrika, Swasiland, Mosambik, Malawi, Tansania, Burundi, Ruanda, Uganda und Kenia gedauert. Allen Ländern gemeinsam ist: sie leiden unter den Folgen von AIDS.
Und deshalb fange "ein Großteil der Arbeit eigentlich jetzt erst an", erzählt Geert Schoeder, während er am Computerbildschirm Fotos und Videos von der im August zu Ende gegangenen Tour sichtet. "Jetzt geht es darum, aus unseren ganzen Erlebnissen einen Vortrag u.a. für Schulen zu machen, der zudem über die dramatische Situation der AIDS-Waisenkinder informiert.
Sein Engagement für diese Waisenkinder hat den 36-jährigen Schroeder zum Radenthusiasten gemacht, ihn bereits zwei Touren durch Afrika durchführen lassen: "Ich will mit den grenzerfahrungen-Expeditionen zunächst die Aufmerksamkeit auf die Wehrlosesten der AIDS-Tragödie lenken: die unzähligen auf sich allein gestellten Waisenkinder", sagt Schroeder. "Zudem sammele ich mit meinen Reisepartnern Spenden für ein von mir mit initiiertes Waisenhaus in Kenia, das "Malaika-Children's Home".
Kinder am Malawisee Foto: Schroeder
"Malaika" ist ein afrikanisches Wort und bedeutet "Engel". Seit einigen Jahren engagiert sich der Marburger "Malaika-Verein" dafür, gemeinsammit kenianischen Partnern ein AIDS-Waisenkinderprojekt in der kenianischen Stadt Nakuru aufzubauen: das "Malaika Children's Home".
"In Nakuru gibt es Tausende von Waisenkindern. Die meisten von ihnen leben auf den staubigen Straßen und ernähren sich aus Mülltonnen. Viele von ihnen schnüffelnKlebstoff, um ihr Hungergefühl zu betäuben, was zu schweren gesundheitlichen Schäden führen kann", berichtet Schroeder.
Während mehrerer Kenia-Aufenthalte seit dem Jahr 2000 war den Malaika-Gründungsmitgliedern Geert Schroeder und Kristiane Ewert die Problematik der vielen Waisenkinder, die ihre Eltern wegen der Immunschwächekrankheit HIV/AIDS verloren hatten, deutlich geworden. Es sei erkennbar geworden, dass die Anzahl der vom Staat Kenia angebotenen Waisenhausplätze nicht annähernd ausgereicht habe, um all diesen Kindern ein neues Zuhause bieten zu können. Diese Erkenntnis führte zur Gründung des "Malaika-Vereins" und dem Waisenhaus-Projekt.
18 Kinder haben in dem Malaika-Waisenhaus inzwischen eine neue Familie gefunden. Schroeder: "Das Malaika-Kinderheim bewahrt Kinder, die ihre Eltern durch AIDS verloren haben, vor dem Weg hin in die Prostitution, Kriminalität und den Drogenmissbrauch und bietet ihnen ein neues Zuhause sie sind fern von einem Leben auf der Straße." Das Projekt garantiere, dass diese Kinder gesund ernährt und medizinisch betreut würden und eine gute Schulausbildung bekämen, unterstreicht Schroeder. "Die Mitarbeiter legen größten Wert auf eine familiäre Atmosphäre. Unsere Initiative hilft den traumatisierten Kindern, durch Fürsorge und Zuwendung ihr emotionales Gleichgewicht wiederzufinden. Sie stärkt das Selbstwertgefühl der Kinder, indem wir ihnen im Spiel und beim Sport viele Angebote machen. So fühlen sie sich im neuen Zuhause geliebt, geschätzt und geborgen."