Wir waren Papst
Wann jubeln schon mal Millionen Italiener einem Deutschen zu?
Foto: N-Schmitz / Pixelio
Ende! Aus! Vorbei! Ab sofort sind wir nicht mehr Papst. Nicht, dass wir es je ernsthaft gewesen wären. Und dennoch: Mit dem Erscheinen dieser Express-Ausgabe (28.02.) geht nicht nur der letzten Amtstag Benedikts XVI. zu Ende, sondern auch eine Ära.
Eine Ära, in der, seien wir ehrlich, bisweilen selbst die Agnostiker und Atheisten unter uns im Geheimen ein stilles: "Yes, we are!" geflüstert haben. Ein Deutscher als Heiliger Vater in Rom, das war etwas Besonderes. Die Chance auf einen Fußball-Weltmeistertitel beispielsweise gibt es mit schöner Regelmäßigkeit, aber wann jubeln schon mal Millionen Italiener einem Deutschen zu? Nicht zu vergessen dieses tausendstel Heiligkeit, das auch wir als "Päpste im Geiste" in den letzten Jahren gelegentlich verspüren durften.
Nun ist es vorbei mit St. Müller, St. Meier oder St. Schmidt. Schade drum. Aber gönnen wir der Nation, aus deren Mitte der nächste Papst stammen wird, ihr Gefühl dertausendstel "Mitheiligkeit". Schließlich haben wir nun ein neues Alleinstellungsmerkmal: Wir sind "Ex-Papst". Ach ja, natürlich, außerdem gibt es in Anlehnung an die mit schöner Regelmäßigkeit verpassten Titel internationaler Fußballmeisterschaften auch noch den Trost: Ab sofort sind wir eben "Papst der Herzen".