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Thema der Woche | 18. September 2014

Mission Wasser

"Viva con Agua" – Wenn aus kreativem Engagement Trinkwasser wird

Wenn junge Leute mit blauen Mülltonnen dir auf dem Hurricane Festival ent­gegen kommen, dann handelt es sich nicht um Studenten, die ihr Taschen­geld durch Pfand-Sammeln aufbessern möchten, sondern um Menschen mit einer Mission: "Wasser für alle!"

"Viva con Agua" ist eine NGO, die sogenannte WASH-Projekte unterstützt, die die drei Komponenten Wasser, Sanitär und Hygiene miteinander verbinden. "Wir gehen auf Feste und Konzerte und sammeln dort Flaschen ein, den Pfand, den wir finden oder geschenkt bekommen, nutzen wir als Spende für Projekte in Indien, Nepal, Uganda und Äthopien", berichtet Lena. Sie ist eine der vier An­sprech­partner, die in Marburg die Netzwerktreffen organisieren. In Deutsch­land, der Schweiz und Österreich sind über 6000 Supporter tätig und machen sich für sauberes Trinkwasser stark. Die aktiven Ehrenamtlichen schließen sich in Form von Local Crews, Zellen und Brunnenbüros zusammen, wachsend nach Größe der Gruppe. Sogar in Barcelona hat ein Brunnenbüro stets offene Türen für Interessierte.

In der Region besteht die Gruppe, die sich monatlich trifft, momentan aus etwa 15 Mitgliedern, die gemeinsam auf verschiedenen Wegen Spenden sammeln. Seit Anfang 2014 bis Mitte des Jahres konnten sie knapp 950 Euro einnehmen. Diese Summe ist das Ergebnis von einem sehr aktiven Jahr: das Team hat vor der Marburger Mensa einen Infostand gehabt, im Mai eine Party im Nachtsalon veranstaltet, bei dem Lahnwiesen Open Air Pfand eingesammelt, Vorträge gehalten, ein Viva con Agua-Boot am Lahnufer kreiirt und noch vieles mehr.

"Wir wollen etwas Gutes tun und dabei Spaß haben. Unser Team ist mehr als nur eine Arbeitsgruppe, wir sind Freunde, die zusammen Ideen entwickeln und so gemeinsam das Budget für Fortschritt beschaffen", sagt Kevin, Verantwortlicher für die Organisation von Veranstaltungen.

Der Urspung der NGO liegt in Hamburg, daher auch der Untertitel St. Pauli Ev.: "2006 hat der damalige St. Pauli Spieler Benjamin Adrion die Initiative ins Leben gerufen. Er hat vor Ort im Trainingslager auf Kuba die problematische Trink­wasser­versorgung gesehen und wollte genau wie wir heute, etwas dagegen tun!", weiß Katharina, die am längsten bei Viva con Agua aktiv ist. Ebenso wie eine populäre Person das erste Projekt ins Leben gerufen hat, findet die Organisation auch heute viele bekannte Anhänger. "Oft rufen Bands wie die Ärzte oder Gentleman auf ihren Konzerten ihre Fans dazu auf, ihr Pfand an uns zu spenden. Marteria, Maeckes, und vier weitere Künstler haben im Juni sogar ein Lied mit dem Titel "Blue Uganda" produziert, um unsere Arbeit zu unterstützen."

Doch Viva con Agua richtet seinen Blick nicht nur hin auf die großen Bühnen oder in ferne Länder, die Organisation möchte auch vor Ort, also in den Städten, in denen sich Gruppen zusammengetan haben, etwas erreichen. Katharina ist für den Aspekt der Bildung zuständig: "Uns ist es wichtig, Aufklärung zu leisten, also nicht nur zu helfen, sondern auch für bewussten Umgang mit Trinkwasser zu aufzurufen und somit schon im Vorfeld, möglichen Schäden entgegenzuwirken." Aus diesem Grund wird in Zukunft eine stärkere Zusammenarbeit mit Schulen angestrebt, sowohl Projektwochen, als auch Spendenläufe wären tolle Möglichkeiten.

Jeder, egal, welchen Alters, ist herzlich eingeladen, zu der aktiven Gruppe dazu zu stoßen, um dabei zu sein, wenn Musik, Sport und Kunst zu sauberem Trink­wasser verwandelt wird.

Katharina Schmidt, 31, arbeitet bei der Lebenshilfe: "Mein persönliches Highlight war der Spendenlauf. Wir konnten über 30.000 Euro einnehmen. Jeder Einzelne war Teil diesen unfassbar großen Erfolgs. Auch wenn wir nicht jeden persönlich besonders gut kennen, herrscht absolutes gegenseitiges Vertrauen. Viva con Agua herrscht ein Geist vor, der mitgetragen wird. Es ist der spirit, der uns antreibt."
Lena-Maria Denninger, 28 Politikstudentin: "Viva con Agua hat alles, was man sich in seinem Leben wünscht. Wer hier mitmacht, lernt tolle, interessante und engagierte Leute kennen, mit denen man super feiern kann und sich gleichzeitig engagiert. Jeder von uns investiert Herzblut in die Projekte und dadurch können wir über uns hinaus wachsen."
Kevin Wesemann, 22, Geographiestudent: "Als ich die Doku "Blue Uganda" gesehen habe, ist mir das erste Mal wirklich bewusst geworden, wieviele Menschen keine Verbindung zu Trinkwasser haben, während bei uns Wasserhähne Normalität sind. Viva con Agua erscheint mir eine tolle Möglichkeit der Teilnahme: Wir sind wie eine große Familie, die es für selbstverständlich ansieht, sich einzusetzen."

Kim-Sarah Marienfeld

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